18 – Panzerstatue des Augustus von Prima Porta

Standort: Campus Ernst-Abbe-Platz / Carl-Zeiss-Straße 2–3 / Foyer Mitte

Abguss der Panzerstatue des Augustus von Prima Porta, Nr. 362

Foto: Walerija Latermann

Abguss-Inventar Jena: Nr. 362

Erwerb: unbekannt

Abguss nach: Marmorstatue // Rom, Vatikanische Museen Inv.-Nr. 2290 // Datierung: kurz nach 17 v. Chr.

Fundort: Prima Porta (Italien), Villa der Livia (Ehefrau von Augustus)

Höhe: 2,04 m

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1863 fand man in Prima Porta in der Nähe von Rom eine außerordentlich gut erhaltene, überlebensgroße Panzerstatue des Augustus – dem ersten Kaiser Roms. Die Statue stand in der Villa von Augustus' Ehefrau Livia in einer Nische, worauf die nur summarisch durchgestaltete Rückseite hinweist.

Das Motiv der in leichter Schrittstellung stehenden nackten Beine, an die sich als Hinweis auf die göttliche Abkunft des Geschlechts der Julier, zu dem Augustus wegen der Adoption durch Julius Caesar gehörte, von der Liebesgöttin Venus ein kleiner delphinreitender Eros schmiegt, hat man, wie auch die Angleichung des Kopfes an das griechische Ideal der Hochklassik, als bewusste Reminiszenz an die berühmteste Statue des Polyklet, den Doryphoros, gedeutet. Der rechte erhobene Arm stützte sich vielleicht auf eine Lanze, in der linken Hand könnte ein Lorbeerzweig gelegen haben.

Augustus ist als Feldherr dargestellt: Er trägt einen Muskelpanzer und ein Paludamentum, einen Feldherrnmantel, der um die Hüfte geschlungen und über den linken Unterarm gelegt ist.

Außergewöhnlich ist die szenenreiche Ausgestaltung des einst farbig gefassten Panzers, in dessen Zentrum ein historisches Ereignis von großer politischer Tragweite wiedergegeben ist – die Rückgabe der von Crassus dreißig Jahre zuvor an die Parther verlorenen Feldzeichen (Standarten, an die die Ehre und das Glück des Heeres gebunden waren) an Augustus im Jahre 20 v. Chr. Aber nicht Augustus selbst ist dargestellt, sondern der Kriegsgott Mars als Stammvater der Römer nimmt die Zeichen von einem Parther entgegen, die dann später im Tempel des Mars Ultor auf dem Augustus-Forum aufbewahrt wurden.

Umgeben ist die mittlere Hauptszene von Personifikationen des Mythos und der politischen Geschichte Roms: Links und rechts sitzen Frauengestalten, die als Provinzpersonifikationen Hispania bzw. Gallia gedeutet werden. Am oberen Rand fährt der Sonnengott Sol im Viergespann den Tag herauf, begleitet von der Morgenröte Aurora und der Personifikation des Morgensterns (Venus), während im Hintergrund der Oberkörper des Saturn, die Verkörperung des Goldenen Zeitalters, sichtbar wird.

Im unteren Teil des Panzers lagert als Sinnbild des Wohlstandes Tellus, die Erdgöttin, mit Füllhorn und Ährenkranz. Seitlich sprengen die persönlichen Schutzgötter des Princeps heran: Apollo auf einem Greif und Diana (griechisch Artemis) auf einem Hirsch; die Achselklappen sind mit Sphingen geschmückt, was für Augustus ebenfalls eine persönliche Bedeutung hatte.

Das ganz auf Augustus ausgerichtete Bildprogramm von hoher politischer Aussagekraft lässt sich mit der Säkularfeier im Jahre 17 v. Chr. verbinden und bietet damit einen chronologischen Anhaltspunkt für das Original. Dass es sich bei der Statue aus der Villa der Livia um eine Kopie handeln muss, beweist der nur ansatzweise ausgeführte Reliefschmuck der Rückseite wie etwa der Flügelrest einer Victoria.