001 – Antenor-Kore

Standort: Campus Ernst-Abbe-Platz / Carl-Zeiss-Straße 2–3 / Foyer links

Abguss der Antenor-Kore, Nr. 579

Foto: Walerija Latermann

Inv.-Nr. 579

Erwerb: 1926 aus Mitteln der Akademischen Rosenvorlesungen des Wintersemesters 1925/1926

Abguss nach: Marmorstatue // Athen, Akropolismuseum Inv.-Nr. 681

Fundort: Athen (Griechenland), Akropolis

Datierung: um 525 v. Chr.

Ergänzungen: Stück des linken Oberarms, Halspartie, die Mitte der Schulterlocken, Teile der Schenkel und des gerafften Gewandes

Höhe: 2,55 m

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Die Unterschenkel und der linke Arm der Kore wurden auf der Athener Akropolis 1882/1883 östlich vom Parthenon, der Oberkörper im Februar 1886 westlich vom Erechtheion gefunden. Auf dem zur Kore gehörenden Pfeiler befinden sich die Reste einer Inschrift:

ΝΕΑΡΧΟΣ ΑΝΕΘΕΚΕ[N HO KEPAME]

YΣ ΕΡΓΟΝ ΑΠΑΡΧΕΝ ΤΑΘ[ENAIAI]

ANTENOP EΠ[ΟΙΕΣΕΝ Η]

Ο ΕΥΜΑΡΟΣ Τ[Ο ΑΓΑΛΜΑ]

Nearchos, der Töpfer, hat das Werk als Erstlingsgabe der Athena geweiht, Antenor, Sohn des Eumares, hat das Schmuckstück gemacht.

Der Töpfer Nearchos arbeitete um 550 v. Chr. in Athen. Den Auftrag für seine Weihung erteilte er Antenor, einem bedeutenden Bildhauer und Erzgießer, der im späten 6. und frühen 5. Jh. v. Chr. in Athen arbeitete.

Die kräftige, breitschultrige Kore ist frontal, mit geschlossenen Füßen stehend, wiedergegeben. Sie trägt einen dünnen, seitlich gerafften Chiton, darüber einen sog. Ionischen Schrägmantel. Mit der vorgestreckten rechten Hand – der Unterarm war eingezapft – trug sie ursprünglich ein Weihgeschenk an Athena. Das Gesicht ist charakterisiert durch leicht schrägstehende Augen, deren Augäpfel aus Bergkristall eingesetzt waren, sowie durch breite, vortretende Jochbeine und ein schweres Kinn. Die vollen Lippen sind in den Winkeln ein wenig hochgezogen. Über der Stirn kräuselt sich das Haar in zweireihigen Buckellocken, die übrige Haarmasse fällt in gleichmäßig geordneten Strähnen senkrecht auf Brust und Schultern. Außerdem trägt die Kore ein Diadem.

Das Gewand war ursprünglich bunt bemalt. Da die meisten Muster vorgeritzt waren, kann man die Bemalung teilweise rekonstruieren: Den Chiton und den Mantel zierten kleine Rosetten, das Diadem schmückte ein Mäander, der ebenso wie das Armband dunkelblau bemalt war.