Projekte

Forschungsprojekte und museumspädagogische Projekte am Lehrstuhl für Klassische Archäologie 

Aktuelle Projekte

KLEIN, aber FEIN – Forschung für eine gelingende Kulturarbeit in Museen und Ausstellungen in ländlichen Räumen (2023–2026)
MUTig auf Vergangenes bauen! (2021–2022)
Lehrgrabung Vergina (seit 2019)

in Bearbeitung

Römische Zentralbauten der Kaiserzeit und Spätantike
Baptisterium von Albenga/Italien (Mitte 5. Jh. n.Chr.) - Grundriss H. Windfeld-Hansen nach der Vorlage von P. Verzone
Baptisterium von Albenga/Italien (Mitte 5. Jh. n.Chr.) - Grundriss H. Windfeld-Hansen nach der Vorlage von P. Verzone
Abbildung: LS Klassische Archäologie

Aufarbeitung und Aktualisierung der  umfangreichen Materialsammlung des dänischen Architekten H. Windfeld-Hansen, Rom

  • Projektleitung: Prof. Dr. Angelika Geyer
  • Bearbeiter: Marcolf Baliga, M.A.


Dr. Windfeld-Hansen-Archiv

Abgeschlossene Projekte

Spiel im Museum! Antike erleben (2020–2021)
Mehr als Brot und Wein – Intergenerationelles Lernen und kulturelle Bildung am Beispiel der antiken Esskultur (2019–2021)
Antike Welt. Wir machen Museum! (2018–2019)
MuseobilBOX (2016–2017)
Das Hinterland der römischen Provinz Lusitania
Vils-Schönbichl

"Ein spätrömischer burgus bei Vils-Schönbichl? – Eine Untersuchung von bislang undatierten Bauresten auf dem Gebiet der Katastralgemeinde Vils in Österreich"

  • Projektleiter: Sebastian Matz, M.A.

Von einem Geländesporn, der sich rund 20 m über das Vilstal erhebt, lässt sich die Gegend im Südosten fast bis nach Musau und im Nordwesten bis in das Pfrontener Siedlungsgebiet einsehen, so dass der Heimatforscher Richard Knussert in den baulichen Resten auf der Anhöhe einen spätrömischen Burgus vermutete. Zur Überprüfung dieser These konnten im August 2011 Teile eines mindestens dreiräumigen Gebäudes aus teilweise grob behauenen und vermörtelten  Kalkbruchsteinen freigelegt werden. Erste Untersuchungen an den Kleinfunden und baulichen Resten legen eine Datierung in den Zeitraum vom 16. Jh. bis in das 18. Jh. nahe. Somit ist die These Knusserts widerlegt. Im Sommer 2012 wird die Ausgrabung fortgesetzt, um genauere Aussagen zum Grundriss und zur Datierung des Gebäudes treffen zu können.

Weiterführende Literatur:

  • R. Knussert, Das Füssener Land in früher Zeit, Allgäuer Heimatbücher 53, Kempten 1955, 38.
  • S. Matz, Vils-Schönbichl, Fundberichte aus Österreich 50, 2011 (in Vorbereitung).

Die Durchführung des Projektes ist durch eine Finanzierung der Franz-und Eva-Rutzen-Stiftung und die großzügige Unterstützung durch den Museumsverein Vils möglich.

Links:

Blick auf die Grabungsfläche von Osten
Blick auf die Grabungsfläche von Osten
Foto: LS Klassische Archäologie
Tempel in Quinta de Marim (Olhão, Algarve, Portugal)
Luftbild der Grabungsfläche 2004
Luftbild der Grabungsfläche 2004
Foto: LS Klassische Archäologie

In den Jahren 2002–2004 wurde durch den Lehrstuhl für Klassische Archäologie der Friedrich-Schiller-Universität ein seit 1877 bekannter und in Skizzen überlieferter, jedoch wieder verschütteter Komplex mit einem Apsidenbau, dem sog. "Tempel", erneut freigelegt und dokumentiert. Dabei konnte die enge typologische und chronologische Verwandtschaft des Apsidenbaues mit Peristasis, der aufgrund von Kleinfunden in die Zeit um 300 n. Chr. datiert werden kann, mit den beiden in der Vergangenheit ebenfalls als Tempel bzw. Heiligtümer gedeuteten Bauten im benachbarten Milreu/Estói (Algarve, Portugal) und im ca. 120 km nördlich gelegenen São Cucufate/Vila de Frades (Alentejo, Portugal) bestätigt werden. Weiterhin ergab sich vor allem aufgrund typologischer Vergleiche von Grabbauten des 4. Jahrhunderts n. Chr. in Hispanien (Los Castillejos, Carranque, beide Spanien) und in anderen Regionen des Imperium Romanum (Surburbium Roms, Nola/ Cimitile, Insel Lipari, Delphi, Mautern/Österreich) eine Neudeutung als Grabbau. Bei den drei Bauten in Portugal wurde dem Grabbau jeweils noch eine Peristasis mit korinthischen Säulen als zusätzliches Aufwandselement beigegeben; weitere Elemente der luxuriösen Ausstattung sind Marmorinkrustation, polychrome Mosaiken und ein Bronzedach. Eine sepulkrale Funktion, die vielleicht schon in einem christlichen Kontext steht, muss demnach auch für die Zwillingsbauten in Milreu und São Cucufate angenommen werden. Bei dem quadratischen, direkt an das Mausoleum mit Apsis und Peristasis angebauten Bau in Marim, der 2003 untersucht wurde, handelt es sich mit Sicherheit ebenfalls um einen Grabbau, vermutlich eine aedicula oder eine Art Grabturm aus der frühen oder mittleren Kaiserzeit; eine genaue Datierung ist aufgrund der bereits im Zuge der Ausgrabungen im 19. Jh. zerstörten Stratigraphie aber nicht möglich. In einer kleinen, Reliefsarkophags mit Darstellung eines Eroten (bei der Weinlese?) gefunden werden. Die beiden Grabbauten gehörten aller Wahrscheinlichkeit nach den Besitzern einer riesigen Villa, die sich vermutlich in einem Areal etwa 50 m nordöstlich von dem untersuchten Komplex befunden hat. Zahlreiche Terra Sigillata-Scherben, Mosaiktesserae und Fragmente von farbigem Wandputz, die sich im Bereich nachträglich angebauten Kammer konnte ein Fragment eines der (vermuteten) Villa in großer Zahl an der Oberfläche finden, zeugen von einer luxuriösen Ausstattung dieses Gebäudes. Zur Klärung topographischer Zusammenhänge wurde im Sommer 2003 ein Field-Walking-Survey im Bereich nördlich und östlich der Ausgrabungszone unternommen. Dabei wurden vor allem Keramik und einige obertägig sichtbare Mauern dokumentiert. Eine ebenfalls 2003 durchgeführte geomagnetische Prospektion erbrachte keine verwertbaren Resultate. Vorberichte über die Forschungen der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind bereits veröffentlicht, eine abschließende Publikation - u.a. mit Aufarbeitung der Fundkeramik (Th. Schierl) und der Fundmünzen (T. Kleinschmidt) ist in Vorbereitung.

Publikationen:

  • D. Graen, Sepultus in villa – Bestattet in der Villa. Drei Zentralbauten in Portugal zeugen vom Grabprunk der Spätantike, Antike Welt 35 Nr. 3, 2004, 65–74.
  • D. Graen, Two Roman Mausoleums at Quinta de Marim (Olhão): Preliminary Results of the Excavations in 2002 and 2003, Revista Portuguesa de Arqueologia, Vol. 8 no.1, 2005, 151–161.
  • D. Graen, The So-Called Temples of Milreu, São Cucufate and Quinta de Marim
    – A Suggestion of a New Interpretation of Their Function, Based on Actual Excavations and Iconographic Studies, in: Actas do II Encontro de Arqueologia do Algarve, Silves 17–19/10/2003, Xelb 5 (Silves 2005) 70–80.
  • D. Graen, Os mosaicos do 'santuário' de Milreu no contexto de uma nova interpretação, O Arqueólogo Português, Série IV, Vol. 23, 2005, 367-415.
  • D. Graen, O sítio da Quinta de Marim (Olhão) na época tardo-romana e o problema da localização da "statio sacra", Revista Portuguesa de Arqueologia, Vol. 10 no. 1, 2007, 275–288.
  • D. Graen, Ein neues Fragment eines Reliefsarkophags aus Quinta de Marim (Olhão, Distr. Faro, Portugal). Bemerkungen zur Sarkophagbestattung in der Lusitania, Madrider Mitteilungen 48, 2007,191–203.
  • D. Graen – T. Kleinschmidt – Th. Schierl – K. Zimmermann, The site of Quinta de Marim. Results and Perspectives of investigation, in: Xelb 8, Actas do 5o Encontro de Arqueologia do Algarve, Silves 25–27/10/2007 (Silves 2008) 223–242
DFG-Projekt: Untersuchungen zum römischen Kastell Apsaros

Abschluss: 2003

Grabungspublikation: Jenaer Forschungen in Georgien I [Hrsg. Angelika Geyer]: Neue Forschungen in Apsaros 2000-2002 - Tblissi: Programm "Logos" 2003, 78 S., 82 Abb., 17 Taf. ISBN 99940-762-9-9