MRT des Ansatzrohrs

Die Produktionsmechanismen von Ejektiven im Deutschen, Englischen und Georgischen

MRT des Ansatzrohrs
Foto: Sprechwissenschaft und Phonetik Jena

Dissertationsprojekt von: Nato SulaberidzeExterner Link

Projektleiter: Adrian P. Simpson

Projektförderung: DFG 411345078Externer Link, seit 2018

Ejektive zeichnen sich durch einen komplexen Produktionsmechanismus aus: In der Mundhöhle wird ein Verschluss oder eine Verengung gebildet (z. B. Schließen der Lippen), der weiche Gaumen wird dabei angehoben (Verschluss der Nasenhöhle) und die Stimmlippen werden zusammengedrückt, während sich der Kehlkopf nach oben bewegt. Dadurch verkleinert sich der Mundraum, und durch die Kompression der Luft im Mund erhöht sich der intraorale Luftdruck, bis der Verschluss gelöst wird.

Sensoren des Elektroglottographen (1) und des Luftdruckmessgeräts (2)
Sensoren des Elektroglottographen (1) und des Luftdruckmessgeräts (2)
Foto: Sprechwissenschaft und Phonetik Jena

 Im Georgischen kommen Ejektive als phonologische Einheiten vor, während sie im Deutschen und Englischen keinen phonologischen Status haben. Im Deutschen werden sie durch die zeitliche Überlappung von zwei Lauten erzeugt, die akustisch und auditiv Ejektiven ähneln (aus einem finalen Fortis-Plosiv und einem Glottalverschluss vor einem silbenanlautenden Vokal, wie z. B. [t] und [ʔa] in dem Satz: "Er hat auch gelacht" ). Bei solchen Ejektiven wird jedoch keine Kehlkopfbewegung vorausgesetzt.  Im Englischen sind Ejektive soziophonetisch bedingt und erscheinen gelegentlich in finaler Position (z.B. im Wort "like": /laɪ̯k'/).

Die genauen Produktionsmechanismen der Ejektive sind nicht viel erforscht. Es ist z.B. umstritten, ob der Luftdruck in der Mundhöhle, der für die Ejektivproduktion notwendig ist, durch die Aufwärtsbewegung des Kehlkopfes erzeugt wird oder doch durch einen Luftstrom aus der Lunge, der vor dem Verschluss der Glottis eintritt. In früheren Studien gibt es nur wenige artikulatorische Untersuchungen, die die Annahmen über die genauen Produktionsmechanismen dieser Laute empirisch belegen. Um die artikulatorischen Prozesse während der Ejektionsproduktion besser zu verstehen, führen wir Experimente im Phonetik-labor der Universität Jena durch. Mittels Audioaufnahmen, Elektroglottographie (Bild: [1]), Luftdrucksensoren (Bild: [2]) und dynamischen Magnetresonanztomographie haben wir die Möglichkeit, während der Produktion dieser Konsonanten die Bewegungen im Sprechapparat und die Veränderungen des Luftdrucks im Mundraum genau zu beobachten.

Publikationen:

  • Sulaberidze, N., Brandt, Simpson, A. P. (2023). Intraoral Pressure in Georgian Ejectives. In T. Pistor, C. Steiner, F. Tomascheck, A. Leemann (Eds.), Book of Abstracts der 19. Tagung Phonetik und Phonologie im deutschsprachigen Raum, 06.-07.10.2023. Universität Bern: Bern Open Publishing. 63 – 64.  https://doi.org/10.48350/186731Externer Link
  • Sulaberidze, N., Brandt, E., Hoole, P., Krämer, M., Reichenbach, J. R., & Simpson, A. P. (2023). Ejectives in Georgian. A real-time MRI analysis of vertical larynx movement. In R. Skarnitzl & J. Volín (Eds.), Proceedings of the 20th International Congress of Phonetic Sciences. Guarant International. 952–956.
  • Sulaberidze, N. (2023). Production of L2 German stops by Georgian speakers. Phonetics and Phonology in Europe, Nijmegen.
  • Simpson, A. P. & Sulaberidze, N. (2022). Ejectives in English: elicitation und analysis. P&P 18, Bielefeld https://doi.org/10.11576/pundp2022-1005Externer Link
  • Sulaberidze, N. (2022). Werden deutsche epiphänomenale Ejektive als ‘echte’ Ejektive wahrgenommen? P&P 18, Bielefeld. https://doi.org/10.11576/pundp2022-1040Externer Link
  • Brandt, E. & Simpson, A. P. (2021). The production of ejectives in German and Georgian. Journal of Phonetics. 89. https://doi.org/10.1016/j.wocn.2021.101111Externer Link
  • Sulaberidze, N. (2021). L2 – L1 phonetische Interferenz zwischen Deutsch und Georgisch – Untersuchung der mono- und bilingualen georgischen Sprecher. P&P 17, Frankfurt
  • Brandt, E. &  Simpson, A. P. (2020). Larynx height and intraoral pressure in Georgian and German ejectives. P&P 16, Trier.
  • Sulaberidze, N., Brandt, E., Simspon, A. P. (2020) Do Georgian learners of German differ in their plosive production from German natives? P&P 16, Trier.
  • Simpson, A.P., Brandt, E. (2020). Where does the air pressure come from? The production of ejectives in German and Georgian. Workshop Measurement of Speech Respiration and Speech Preparation Phases, Saarbrücken.
  • Simpson, A. P. & Brandt, E. (2019). Detecting larynx movement in non-pulmonic consonants using dual-channel electroglottography, ICPhS, Melbourne.
  • Brandt, E., Simpson, A.P., Sulaberidze, N. (2019). Measuring ejecitves. P&P 15, Düsseldorf.