„Niemals wieder Todeslager / Niemals ein SS Europa“: Internationale Teilnehmer:innen bei den Feierlichkeiten zum 9. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald auf dem ehem. Appellplatz, 11. April 1954.

KZ-Gedenkstätten als Bühnen der Systemkonkurrenz

DFG-Projekt
„Niemals wieder Todeslager / Niemals ein SS Europa“: Internationale Teilnehmer:innen bei den Feierlichkeiten zum 9. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald auf dem ehem. Appellplatz, 11. April 1954.
Foto: Gedenkstätte Buchenwald

Projektinformationen

KZ-Gedenkstätten als Bühnen der Systemkonkurrenz. 
Antifaschistische Verflechtungsgeschichten in Zeiten des Kalten Krieges

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt untersucht den Einfluss des Kalten Krieges auf das Gedenken und die Erforschung der nationalsozialistischen Verbrechen. Ausgangpunkt ist die These, dass der gesellschaftliche Umgang mit den NS-Verbrechen in der politisch gespaltenen Welt von wechselseitigen Anschuldigungen geprägt war. Die Deutung des Ost-West-Konflikts als radikales Zeitalter erschließt sich vornehmlich durch eine Analyse der deutsch-deutschen Systemkonkurrenz auf dem Gebiet der geschichtspolitischen Aneignungen der NS-Verbrechen. Wichtige Bühnen dafür waren die seit den 1940er Jahren entstehenden KZ-Gedenkstätten in Ost- und Westeuropa. Für das geteilte Deutschland werden in dem Projekt der KZ-Gedenkort in Bergen-Belsen in der alten Bundesrepublik und die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald in der DDR als erinnerungspolitische Kristallisationspunkte untersucht. Mit Mauthausen steht darüber hinaus der bedeutendste KZ-Komplex in Österreich im Fokus.

Die gegensätzlichen Ideologien von Antifaschismus und Antikommunismus prägten diese Gedenkorte maßgeblich. Kontrastiert wird das bereits gut erforschte staatsoffizielle Gedenken mit einer Analyse der (Selbst-)Repräsentation von Verfolgtengruppen sowohl in den postnationalsozialistischen Staaten als auch in einem globalen Kontext. Das Gedenken an verschiedene NS-Verfolgtengruppen wie Sinti und Roma, als Homosexuelle oder als „asozial“ stigmatisierte, musste zum Teil gegen erhebliche gesellschaftliche und staatliche Widerstände erkämpft werden. Mit dem Fokus auf die Akteursgruppen der transnational agierenden Überlebendenorganisationen mit Verbänden in Europa, Australien, Nordamerika, Israel und weiteren Staaten wird der Systemkonflikt innerhalb einer europäischen und globalen Debatte über Holocaust-Gedenken verortet. Methodisch knüpft das Projekt an neueste Forschungen über transnationalen Kulturtransfer und den Ansatz einer Verflechtungsgeschichte an.

Internationaler Workshop vom 11.-12. August 2025 an der Universität Jena

Transnationales KZ-Gedenken im Kalten Krieg. Akteur:innen, Handlungsfelder, Verflechtungen

Call for PapersExterner Link (6. Februar 2025)

Programm (folgt in Kürze) 

Kontakt

Daniel Schuch, Dr.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Drittmittelprojekt
vCard
Dr. des. Daniel Schuch
Foto: Anja Walther Fotografie
Raum 101
Fürstengraben 13
07743 Jena Google Maps – LageplanExterner Link
Sprechzeiten:
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