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Besuch von Hannah Matuschek
Die Online-Marketing-Managerin Hannah Matuschek zu Gast im Studiengang
„Kenne deine Zielgruppe“
Am 23.06.2025, kam Hannah MatuschekExterner Link vom Verlag Kiepenheuer & Witsch nach Jena. Kiepenheuer & Witsch ist ein 1948 gegründeter deutscher Publikumsverlag mit Sitz in Köln. Hannah Matuschek ist dort angestellt als Online-Marketing-Managerin in den Bereichen Newsletter / Redaktion und Performance Marketing.
In der Vorlesung „Berufsfelder für Germanisten“ berichtete sie von ihrem Werdegang vom Studium über Praktika und Volontariat zu ihrer jetzigen Berufstätigkeit. Darüber hinaus stellte sie den Verlag, für den sie arbeitet, genauer vor. Besonders ging sie dabei auf die verschiedenen Abteilungen ein, um verständlicher zu machen, an genau welcher Stelle eines solchen Betriebs Online Marketing verortet ist. Sie erläuterte dann verschiedene Marketingmöglichkeiten für Buchprojekte und die verschiedenen Arbeitsbereiche im Online-Marketing. Abschließend beantwortete sie verschiedene Fragen aus dem Plenum.
In einem exklusiven Seminar für den Studiengang „Professionelles Schreiben“ gab sie einen vertieften Einblick in relevante Textsorten für das Online- und Social-Media-Marketing. Besprochen wurden Vorschautexte, Slogans, Interviews, Rezensionen, Newsletter und Social-Media-Texte wie beispielsweise Captions. Im Zentrum stand die Bedeutung von Zielgruppen und der Anpassung von marketingtechnischen Texten an diese. Sehr intensiv wurden verschiedene Möglichkeiten des Marketings auf Social-Media besprochen. Dabei ging es vor allem um Posts auf verschiedenen Plattformen, die in Form von Fotos, Grafiken mit Text und Memes, aber auch in kurzen Videos auftreten können.
In einem anschließenden praktischen Teil des Seminars, teilten sich die Studierenden in zwei Gruppen auf und erarbeiteten für zwei verschiedene Bücher Ideen für einen Instragram Post, einen Slogan und andere mögliche Onlinemarketinginhalte für die jeweiligen Titel. Abschließend wurden diese Ideen im Plenum diskutiert. Die besprochenen Inhalte wurden zudem in anschließenden Aufgaben und einer weiteren Sitzung des Seminars mit der Dozentin Sandra Kerschbaumer aufgearbeitet und vertieft.
Danielle Martens
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Release-Lesung der Anthologie "Feile"
Ausklang des Sommersemesters im StadtLab Jena
Am 3. Juli fanden sich Literaturinteressierte und Neugierige in den offenen Räumen des StadtLab Jena ein. Vor der Kulisse der Innenstadt am Löbdergraben präsentierte eine Handvoll Studierender des ersten Jahrgangs des Masterstudiengangs "Professionelles Schreiben" ihre Texte – und luden ein, gemeinsam auf die erste Anthologie des Studiengangs anzustoßen: „Feile: Texte aus der Schreibwerkstatt“ versammelt Arbeiten aus Poesie, Fiktion und Essayistik.
Zwei Monate Vorbereitung flossen in den Abend, organisiert von einem Team um Vannina Horbas. Die Autorin mit einem besonderen Gespür für Poesie gab den Impuls zur Veranstaltung und ergriff gemeinsam mit einigen Kommilitonen die Initiative, um das Sommersemester literarisch ausklingen zu lassen.
Sechs Autor:innen lasen aus ihren Texten: feministische Dialoge mit der Uni-Toilette, poetische Introspektionen, essayistische Ausflüge in die Literaturgeschichte sowie Prosastücke – durch alle Gattungen zog sich das zentrale Thema: Wie lässt sich inneres Erleben für Außenstehende fühlbar machen? Charmant und beherzt führte Muriel Kühl, selbst Teil der Schreibwerkstatt, durch den Abend.
Schon an der Dekofarbe Hot-Pink ließ sich erkennen, dass das Event rund um den Release der “Feile” gebaut war. Einige der Lesebeiträge sind auch in der Anthologie abgedruckt. Für die Umsetzung der Publikation erhielt das zehnköpfige Redaktionsteam freundliche Unterstützung durch das Schreibzentrum der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Wer es nicht zur Lesung geschafft hat, kann ein Exemplar der “Feile: Texte aus der Schreibwerkstatt” gegen eine Spende von 7 bis 10 Euro unter feile@fn.de anfragen.
Mit Texten von:
Ben Lindsay Steppath, Corinna Cörry Schüller, Daniel Drosdek, Danielle Martens, Emma Schuran, Erik Pöch, Ludwig Winter, Michelle Siegle, Muriel Kühl und Vannina Horbas.Wir freuen uns, einige literarische Arbeiten dieses Semesters mit euch teilen zu können – die nächste Ausgabe der “Feile” erscheint im Sommersemester 2026.
Bis dahin bleibt es spannend: Welche neuen Stimmen wird der zweite Jahrgang des Masters "Professionelles Schreiben" einbringen?Wer sich vorstellen kann, selbst Teil der nächsten „Feile“ zu werden, sollte den Bewerbungsschluss für den Master im Blick behalten: Noch bis zum 31. August können sich Interessierte aus allen Fachrichtungen mit Textproben bewerben.
Daniel Drosdek
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Theaterbesuch "Herrscht 07769"
Apokalypse, Frau Kanzlerin!
Unbeantwortete Briefe an Frau Merkel, beantwortete Fragen im Nachgespräch, Nebel und ein heftiger Regen, ein Roman und ein Security Mann. Besuch bei einer Aufführung von "Herrscht 07769" im Theaterhaus Jena.
Es sieht den ganzen Tag so aus, als würde es gleich richtig runterschütten. Der Himmel verdunkelt sich nuancenweise. Immer ein Stückchen dunkler. Irgendwer sagt: „Gleich kommt richtig was runter.“ Wir starten unseren Theaterbesuch in einem frühlingshaft grün verwucherten Biergarten. Im vorgewitterlichen Halbdämmern strahlen die hell erleuchteten Fenster des Innenraumes der Gastronomie ein warmes Licht und gemütliche Stimmung aus. So gemütlich, dass wir draußen bleiben, als es anfängt zu schütten. Der Himmel ergießt sich über uns, über den Köstritzer Sonnenschirm, unter dem wir sitzen und Weinschorlen trinken. „In 10 Minuten fängt die Vorstellung an“ versucht jemand den Regen zu übertönen und wir schauen uns unentschlossen an. Bis zum Theater sind es ca. 100 Meter Fußweg, die wir nicht ansatzweise trocken überstehen werden, wenn wir sie jetzt zurücklegen. Aber es bleibt uns nichts anderes übrig und so landen wir klatschnass am Eingang vom Theaterhaus, werden von einem netten Herrn begrüßt und betreten dann die Eingangsschleuse, ein Kellergewölbe, von dem aus alle gemeinsam in den Aufführungsraum geleitet werde.
Im Saal sitzen wir auf einmal mitten in der Welt des Protagonisten Herrscht, in Kana, einem Dorf, das dem Jena nahe gelegenen Dorf Kahla nicht nur in der Namensgebung ähnelt. Sitzen also in Kana und sind den Reizen von dieses Ortes maßlos ausgeliefert, dem Nebel, dem Lärm, dem Bass in der Brust, der Brutalität und der Dunkelheit.
Ich wünsche mir, kurz den Raum verlassen zu können, draußen einmal Luft zu holen, mich auf das einzustellen, von dem ich nun weiß, dass es mich erwartet. Aber es gibt kein Zurück, bist du einmal in der Welt von Herrscht, bist du drin in der Dorfgemeinschaft und kommst nicht mehr raus. Es gibt alles, was ein Dorf eben braucht: einen Tresen, an dem getratscht wird und an dem es Bockwurst gibt, eine Tankstelle, Aral, die irgendwann in Flammen aufgeht. Außerdem Boss, der irgendwie das Sagen hat und ein klein wenig Kultur, etwas, auf das stolz geblickt wird, in dem Fall: Bach. On top ein bisschen Vandalismus und viele Charaktere, mit vielen verschiedenen Meinungen.
Mich verwirrt alles maßlos, ich war ewig nicht mehr im Theater und habe mich auf ein sanftes Berieseln gefreut, auf Dialoge, denen ich in Ruhe lausche und Menschen, deren Schauspiel ich bestaunen kann. Stattdessen ist die Bühne überschirmt von einem riesigen Bildschirm, auf dem ich den Teil des auf ungarisch gesprochenen Textes in rasanter Geschwindigkeit mitlese. Und einen Film schaue, der augenscheinlich von einem Kameramann auf der Bühne live gedreht wird. Es fühlt sich an wie eine riesige live Multiscreening-Situation. Dieses Stück hat zu viele Perspektiven und ich Schwierigkeiten zu folgen. Eine Einteilung in drei Teile und die Nummern, die auf dem Bildschirm angezeigt werden, machen es mir nicht leichter. Aber abschweifen ist nicht. Mein Gehirn rattert zu sehr, um Parallelen zu erkennen und Symbole zu verstehen:, den Wolf, der immer wieder an Kanas Wände gesprayt wird, die B88, eine dem Dorf nahegelegene Autobahn, schwarze Bomberjacken. Das Farbschema schwarz, weiß, blutrot, das sich durch das Stück zieht.
Ich orientiere mich nur langsam, kann die immer radikaler werdende Bedrohung und die steigende Verwirrung spüren. Kann Herrscht verstehen, der es versucht, allen recht zu machen. Der allen zuhört und nebenbei Briefe an die Kanzlerin schreibt, um selbst gehört zu werden und seinem Dorf eine Stimme zu geben. Briefe, die bis zur letzten Szene unbeantwortet bleiben und da ist es eigentlich schon zu spät.
Am Ende meines verwirrten und emotionalen Tunnels wartet etwas Klarheit, in Form eines Nachgespräches: ah ja, es geht um einen Roman. Titel: Herrscht 07769, alles in einem Satz geschrieben und noch einiges an Kontext. Zum Beispiel, dass sich die Machart des Films an Fernsehshows der 60er Jahre orientiert hat und die Romanfigur Herrscht an klassische ungarische Romanfiguren angelehnt ist. Die das Nachgespräch begleitende Frage lautet: was nehmen wir mit aus dem Stück? Und der den Abend überschattende Fakt: der nette, lächelnde Herr am Eingang vorhin am Theater war ein anwesender Security. Es hatte bei einer anderen Vorstellung in Rudolstadt eine Konfrontation gegeben, deshalb jetzt Security zum Schutz der Zuschauenden und Beteiligten. Das schmeckt so bitter, wie die Thematik des Stückes an sich. In Kombination fühlt es sich unwirklich an.
Am Ende bleibt aber doch eher ein süßer Nachgeschmack, weil ich so lange nicht mehr im Theater war und alles bekommen habe, was ich mir von einem Theaterbesuch wünsche: Emotionen, Nähe, nachdenken, reden, ein bisschen Verwirrung und Überraschung und Ehrfurcht vor dieser Kunst, außerdem der Wunsch nach Analogem.
Anna Paula Hannecke
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Besuch von Autor Uwe Wittstock
Der Autor Uwe Wittstock zu Besuch im Blauen Salon.
Foto: Peter BraunDer Autor Uwe Wittstock zu Gast im Studiengang
„Alles ist in der Literatur erlaubt, nur nicht Langeweile.“
Gleich zu Beginn des Sommersemesters 2025, am 14. April, kam der Autor Uwe Wittstock nach Jena. Im Mittelpunkt stand dabei sein BuchExterner Link „Februar 33. Der Winter der Literatur“, in dem er von jenem Monat unmittelbar nach Hitlers Machtergreifung berichtet. Tag für Tag schreitet er voran und verfolgt, wie sich die veränderte politische Situation auf das Leben von etwa 25 Schriftstellerinnen und Schriftsteller auswirkte. Wittstock bezeichnete die Form, die ihm vorschwebte, als „erzählendes Sachbuch“.
In einem ersten, öffentlich zugänglichen Teil, zeichnete der Autor zunächst ausführlich den Entstehungsprozess des Buches nach – von der ersten Idee über die langwierigen Recherchen in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt/Main, in deren Nähe er wohnt, hin zu einem Exposé. Damit trat er an seine Agentur „Graf und Graf“ heran, mit der er bereits früher gearbeitet hatte und die aus den Interessenten einen Verlag auswählte. Mit deren Lektorin Stephanie Hölscher arbeitete er dann das Manuskript aus. Wittstock sprach auch über die Entscheidungen, die der Verlag traf: den Titel, die Cover-Gestaltung und die Werbung. Nicht zuletzt ging es auch um die finanziellen Aspekte.
In einer exklusiven Werkstatt für den Studiengang „Professionelles Schreiben“ gab er sodann einen vertieften Einblick in seine Werkstatt und seinen Schreibprozess. Mehrfach wies er darauf hin, in welchem Maß er von seiner jahrzehntelangen journalistischen Praxis profitiert habe. An konkreten Textstellen zeigte er, dass es ihm immer darum gegangen sei, die bekannten W-Fragen – wer, was, wann, wo, wie und warum – möglichst schnell zu beantworten, um den Lesenden eine Orientierung zu geben. Auch habe er immer den Anspruch an sich gestellt, so verständlich wie möglich zu schreiben, d.h. einfache Satzkonstruktionen zu verwenden und jeden Satz zu überprüfen, ob er für Lesende nachvollziehbar sei.
Im Hinblick auf den Komposition des Buches führte Wittstock aus, er habe aus dem vielen Materialien, darunter Tagebücher, Briefe, (Auto-)Biographien, aber auch die Tagespresse im Februar 1933, möglichst dichte, gut erzählbare Situationen ausgewählt – Momente, in denen sich die Ereignisse zuspitzen, Konflikte auftreten und Entscheidungen getroffen werden. Seinen dramaturgischen Leitgedanken habe er dabei der amerikanischen Literatur entnommen: immer die Spannung zu halten. Daraus habe er schließlich sein zeitgeschichtliches Tableau geformt, das er als Modell mit aktuellem Zeitbezug verstanden wissen will, wie schnell eine Demokratie zerstört werden kann.
Peter Braun
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Edit-Essaypreis
Wir freuen uns sehr darüber, Dich über die Ausschreibung zur neuen Ausgabe des Edit-Essaypreises informieren zu können! In Zusammenarbeit mit dem 12. Festival Politik im Freien Theater, das vom 16. bis 25. Oktober 2025 unter dem Motto "Grenzen" in Leipzig stattfinden wird, der Buchhandlung ROTORBOOKS und Deutschlandfunk wird die achte Ausgabe des Edit-Preises für literarische Essays ausgeschrieben. Hierpdf, 358 kb findest Du die wichtigsten Informationen dazu.
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Vorstellung Berufsfelder
In der Vorlesung „Berufsfelder“ stellen im Sommersemester 2025 Expertinnen und Experten ihre Tätigkeiten vor. Den Vorlesungsplan findest Du hierpdf, 81 kb.
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Studienmeldungen
Das Wintersemester 2024/25 neigt sich dem Ende zu. Wir blicken auf intensive und produktive Monate zurück. In den kommenden Semestern freuen wir uns sehr auf die Zusammenarbeit mit dem Theaterhaus JenaExterner Link. Gemeinsam mit den Vertretern des Theaterhauses Josef Bäcker und Daniele Szeredy werden einige unserer Studierenden ab dem kommenden Herbst an einem Text für ein Theaterstück arbeiten, das voraussichtlich im 2026 in Jena uraufgeführt werden soll.
Das Wintersemester 2024/25 hat begonnen! Mit 12 motivierten Studenten und Studentinnen startet unser Studiengang Professionelles Schreiben nun zum ersten Mal. Wir freuen uns auf konstruktive Sitzungen und anregende Gespräche miteinander. Einerseits sollen in diesem ersten Semester die erzähltheoretischen Grundlagen einstudiert werden, andererseits wird in der Schreibwerkstatt das schriftstellerische Können erprobt.