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Jan Hus-Denkmal
Foto: Robin Mudry‚Tábor ist unser Programm!‘ Versuch einer hussitischen Genealogie des modernen Prags
Das hussitische Symbol des Kelchs prangt auf vielen Prager Türmen und Fassaden, unzählige Straßen der Stadt sind nach Figuren und Orten aus der Geschichte des Hussitentums benannt und Jan Hus selbst überblickt von seinem theatralisch angelegten Denkmal aus den Prager Altstädter Ring.
Doch wie ist es möglich, dass die Hussiten erst und gerade im Aufbruch in die Moderne auf den Plan der tschechischen nationalen Wiedergeburt traten? Wie konnte der scheinbar vergessene Reformer des 15. Jahrhunderts Jan Hus zur zentralen Identifikationsfigur der modernen tschechischen Nation werden? Und weshalb waren es gerade die Kommunisten, welche die Bethlehem-Kapelle, die Stätte seines mittelalterlichen Wirkens, in den 1950er Jahren wiederaufbauen ließen?
Im Gastvortrag soll auf solche Fragen eine Antwort gefunden und zugleich das ideelle Erbe des Hussitentums bis in seine architektonischen und kunsthistorischen Zeugnisse des modernen Prags hinein verfolgt werden.