Porträt Matthias Schwendemann

Hans Barkowski Preis 2025

Matthias Schwendemann erhält Preis für Studie zur Entwicklung syntaktischer Strukturen
Porträt Matthias Schwendemann
Foto: Universität Leipzig / Anke Steinberg

Der Verein JenDaF e. V. vergibt seit 2019 jährlich den Hans-Barkowski-Preis, der sich an Nachwuchswissenschaftler:innen in den Forschungsfeldern Mehrsprachigkeit, Migration oder Interkulturelle Begegnung mit Bezug zum Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache richtet.

Im Jahr 2025 erhält den Preis Dr. Matthias Schwendemann von der Universität Leipzig für seine Dissertation „Die Entwicklung syntaktischer Strukturen. Eine Längsschnittstudie anhand schriftlicher Sprachdaten erwachsener Deutschlernender mit der Erstsprache Arabisch“ (open access beim Erich Schmidt Verlag hierExterner Link).

Die Arbeit entstand im Rahmen eines größeren Forschungsprojekts des Max-Planck-Instituts und des Herder-Instituts Leipzig und stellt sowohl theoretisch als auch methodisch einen herausragenden Beitrag zur Zweitspracherwerbsforschung im Bereich lerner:innensprachlicher korpuslinguistischer Analysen dar. Anhand schriftlicher Sprachdaten untersucht Schwendemann die lerner:innensprachliche Entwicklung von 44 erwachsenen Geflüchteten mit L1 Arabisch in einem Deutschkurs, der dem Curriculum eines Integrationskurses folgt. Im Rahmen einer Fallstudie wurde die Entwicklung von zwei gut vergleichbaren Lernenden tiefergehend longitudinal untersucht. Analysegegenstand ist zum einen die Verbstellung und zum anderen die Entwicklung verschiedener Maßzahlen für syntaktische Komplexität im Deutschen.

Die Dissertation ist in vielfacher Hinsicht preiswürdig. In Zeiten, in denen 722 Millionen Euro im Bereich der Integrationskurse eingespart und die Lerngelegenheiten für Integrationskursteilnehmer:innen stark eingeschränkt werden, tritt die Bedeutung dieser Dissertation jedoch noch einmal besonders in den Vordergrund. Denn zum Zweitspracherwerb von erwachsenen Migrant:innen im Integrationskurs liegen bisher kaum empirische Untersuchungen vor. Dabei stellt sich die Arbeit einerseits in eine Tradition lerner:innensprachlicher Analysen, die im Fachgebiet DaF/DaZ von zentraler Bedeutung sind, und überzeugt andererseits durch eine tiefgehende kritische wie auch konstruktive Diskussion unterschiedlicher theoretischer Modelle und die Anwendung inferenzstatistischer Methoden. Damit wird sie die weitere Forschung im Fach DaF/DaZ wesentlich befruchten.

Mehr Informationen zu den Preisträgern finden Sie hierExterner Link.