Lehrkräfte der Deutschen Schule Sevilla, Studierende der Partneruniversitäten in Brasilien und Prof. Dr. Kathrin Siebold der PU Marburg beim Weiterbildungswochenende des Andalusischen Germanistenverbandes (AGA) an der DS Sevilla.

FLinKUS unterwegs: Kollaborative Unterrichtsentwicklung in Sevilla

DaFZ-Studierende der PU Marburg und FSU-Jena reisen im Rahmen des FLinKUS-Projekts gemeinsam mit Studierenden von brasilianischen Partneruniversitäten an die Deutsche Schule Sevilla.
Lehrkräfte der Deutschen Schule Sevilla, Studierende der Partneruniversitäten in Brasilien und Prof. Dr. Kathrin Siebold der PU Marburg beim Weiterbildungswochenende des Andalusischen Germanistenverbandes (AGA) an der DS Sevilla.
Foto: Marcus Vinicius Souza Vierira, Stefan Baumbach

Im Rahmen des Projekts FLinKUS – Forschendes Lernen in kollaborativer Unterrichts- und Schulentwicklung – reisten auch in diesem Wintersemester wieder Studierende des Fachbereichs für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit Kommiliton:innen der Philipps-Universität Marburg sowie zwei Studierenden von brasilianischen Partneruniversitäten nach Sevilla. Die Forschungsreise fand vom 30. März bis zum 12. April 2025 statt und stellte bereits den vierten Durchlauf der Universität Jena dar, während der Fachbereich DaFZ der Universität Marburg in diesem Jahr erstmals vertreten war.
Im Zentrum des FLinKUS-Projekts steht die forschungsbasierte Auseinandersetzung mit Unterrichts- und Schulentwicklung an Partnerschulen mit Deutschangebot außerhalb der amtlich deutschsprachigen Länder. Studierende lernen dabei Methoden der empirischen Unterrichtsforschung kennen und arbeiten aktiv an schulischen Entwicklungsprozessen mit.
In diesem Jahr lag der Fokus insbesondere auf der kollegialen Unterrichtsbeobachtung und kontextspezifischen Materialentwicklung. Der schulische Kooperationspartner im Projekt ist  die Deutsche Schule Sevilla, an der die Gruppe wieder herzlich empfangen wurde. Die Studierenden hospitierten in verschiedenen Unterrichtsstunden, dokumentierten ihre Beobachtungen und tauschten sich mit Lehrkräften über unterrichtspraktische und forschungsrelevante Fragestellungen aus. Darüber hinaus führten einige Teilnehmende einen Workshop zur Ausbildung kulturreflexiver und interkultureller Handlungskompetenzen mit Schüler:innen der zwölften Klassen durch.
Ein weiterer Schwerpunkt der Reise war die Zusammenarbeit mit der Universidad Pablo de Olavide (UPO). In unterschiedlichen Formaten – darunter von den Studierenden vor Ort geplante gemeinsame Stadtspaziergänge, Lehraktivitäten sowie vorbereitete Unterrichtseinheiten – entstand ein offener und produktiver Austausch zwischen den Studierenden vor Ort und den Gäst:innen aus Deutschland und Brasilien. Besonders bereichernd war der Vortrag von Elias Habs Aragão und Marcus Vinicius Souza Vieira, die über die Deutschlernkontexte in ihren Heimatregionen Brasília und Santa Catarina berichteten und dabei neue Perspektiven in das Projekt einbrachten.
Neben der intensiven inhaltlichen Arbeit eröffnete die Reise vielfältige Gelegenheiten für persönlichen Austausch und gemeinsames Erleben. U.a. bei einer Fahrradtour oder beim gemeinsamen Essen konnten die Teilnehmenden nicht nur Sevilla als Lern- und Lebensort entdecken, sondern auch den fachlichen Austausch in informeller Atmosphäre vertiefen. Diese Verknüpfung von Reflexion, Begegnung und Praxis zeigt, wie vielfältig und wirksam Forschendes Lernen im internationalen Kontext gestaltet werden kann.
Das FLinKUS-Projekt bietet Studierenden damit nicht nur die Möglichkeit, Forschungserfahrungen im schulischen Kontext zu sammeln, sondern fördert eine nachhaltige, kollaborative und kontextbewusste Entwicklung von Unterricht und Schule über Landesgrenzen hinweg. Ermöglicht wird dieses Vorhaben u.a. durch die finanzielle Unterstützung des Jenaer Zentrums für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZLB) und des Zentrums für Lehrkräftebildung (ZfL) der Universität Marburg.

 


Autor:innen: Karoline Schleyer & Stefan Baumbach