Ansicht CMU

Studierendenaustausch mit der Central Michigan University

Ansicht CMU
Foto: Lisa Gersdorf

Das Historische Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena bietet einen Studierendenaustausch mit der Central Michigan University an. Das Austauschprogramm (JMA/Teaching Assistant-Programm) wird von der Professorin für Neuere Geschichte Prof. Dr. Carola Dietze verantwortet und betreut.

Das Programm ermöglicht es Ihnen, für mehrere Monate in Mount Pleasant, Michigan, in den USA zu leben, an der Central Michigan University zu studieren. Das JMA/Teaching Assistant-Programm richtet sich an Studierende, die in den USA studieren und die ihre Kenntnisse zur Nordamerikanischen Geschichte vertiefen möchten. Wenn Sie für dieses Programm angenommen werden, leben Sie für ca. 9 Monate in den USA und studieren an der Central Michigan University den Joint M.A. History. Zugleich unterrichten Sie jüngere Studierende im Fach Geschichte und können auf diese Weise den Aufenthalt in den USA selbst finanzieren.

Auf dieser Website erfahren Sie mehr zu Mount Pleasant, der Central Michigan University und dem JMA/Teaching Assistant-Programm.

  • Mount Pleasant

    Mount Pleasant ist eine kleine Universitätsstadt im Mittleren Westen der USA. Sie liegt genau in der Mitte der unteren Halbinsel von Michigan. Deshalb trägt die dortige Hochschule auch den Namen Central Michigan Univerity. In der Stadt leben nur etwas mehr als 20.000 Einwohner*innen. Dazu kommen noch einmal ca. 20.000 Studierende. Ein Großteil der hier lebenden Menschen arbeitet für die Universität oder in örtlichen Geschäften.

    Lange Zeit wurde Mount Pleasant durch die Anishinabe oder Ojibwa (auch bekannt als Chippewas) bewohnt. Spätestens nach ihrer Umsiedlung in der Mitte des 19. Jahrhunderts ließen sich erste koloniale Siedler dauerhaft in Michigan nieder. Im Jahr 1889 wurde die Stadt schließlich offiziell gegründet. Die Gründung der Universität, die damals noch Mount Pleasant Buisness College hieß, folgte ein Jahr später. Viele Straßen tragen Namen, die an die Besiedlung durch die Anishinabe erinnern. Das gilt auch für den Fluss, der durch Mount Pleasant fließt und „Chippewa“ heißt. Er gilt als Michigans „laziest river“. Wegen der guten Beziehungen zwischen der CMU und den Anishinabe konnte ein Abkommen geschlossen werden, das es der CMU erlaubt sogar ihr Football-Team die „Chippewas“ zu nennen, oder kurz: Chips.

    Mount Pleasant bietet ein echtes Midwestern-Gefühl. Das bedeutet einerseits, weite Flächen, lang und breit gezogene Straßen, die für Autos angelegt wurden, niedrige Häuser, ein lauter Zug ohne Bahnstation, nur ein Kino (und das auch noch weit vom Stadtzentrum entfernt) und nur wenige Diskotheken. Midwest bedeutet aber auch: typisch amerikanische Restaurants, Strommasten aus Kiefernstämmen, großzügig angelegte Parks und ausgedehnte Waldgebiete.

  • Central Michigan University

    Die Central Michigan UniversityExterner Link (CMU) liegt in Mount PleasantExterner Link und zählt beinahe so viele Studierende wie die Stadt Einwohner*innen hat. Die Universität mit ihrem großen Campus prägt die Stadt nicht nur von ihrem Bild her, sondern auch wirtschaftlich, denn sie ist der größte Arbeitgeber der ansässigen Bevölkerung.

    Die CMU gehört nicht zu den amerikanischen Elite-Universitäten, aber sie ist eine gute Hochschule, deren Abschlüsse wertgeschätzt werden. Ein Großteil der Studierenden stammt aus Michigan selbst und profitiert so von geringeren Studiengebühren. Die CMU ist damit eine Art Lokaluniversität, die die regionale Bevölkerung unterstützt.

    Ursprünglich wurde die Hochschule 1890 als Mount Pleasant Buisness College gegründet. Erst 1892, dem offiziellen Gründungsjahr der Central Michigan University, wurde sie umbenannt. Zunächst bildete sie vor allem Lehrer*innen aus und erweiterte dann erst nach und nach ihr Studienangebot.

    Die Farben der CMU sind Gold und maroon, ein dunkles Rot. Sie erinnern an die besonders kräftigen Herbstfarben in Michigan. Das Logo der Universität ist das sogenannte flying C. Beides, die Farben und dieses Symbol, repräsentieren die Universität, und sie sind überall zu sehen. Ein offizielles Maskottchen hat die CMU nicht, Eichhörnchen gehören aber unweigerlich zur Universität und zur Stadt, nicht zuletzt, weil man hier sowohl schwarze als auch rot-braune Eichhörnchen sehen kann – ein seltenes Bild.

  • Was bietet das JMA/ Teaching Assistant-Programm?

    Das Austauschprogramm zwischen der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Central Michigan University  in Mount Pleasant bietet viele Möglichkeiten des interkulturellen und des wissenschaftlichen Austauschs. Man studiert in den USA den Joint M.A. History (JMA) und unterrichtet gleichzeitig undergraduate students. Unter bestimmten Voraussetzungen hat man die Möglichkeit, einen Masterabschluss von der CMU zu erhalten.

    Das Programm ermöglicht insbesondere eine Vertiefung mit Blick auf die Nordamerikanische Geschichte vor Ort, etwa das Studium der Geschichte der Native Americans, die Geschichte der Kolonialzeit sowie neuere Perspektiven auf die Entstehung der USA und ihre Geschichte bis in die 1990er Jahre. Zusätzlich gibt es verschiedene Angebote zur Geschichte Südamerikas, Afrikas, Chinas und Europas sowie zur Globalgeschichte. Darüber hinaus gibt es Angebote zur Geschichte des Sports und im spielbasierten Lernen. Nicht alle diese Kurse werden jedes Jahr angeboten. Die Teilnahme an einem Kurs zur Historiographie wird vorausgesetzt.

    Neben der inhaltlichen Ausrichtung der Studienangebote unterscheiden sich auch die Formate von den aus Deutschland bekannten Vorlesungen, Seminaren und Kolloquien. Die Veranstaltungen setzten eine umfangreiche Lektüre voraus und werden besonders durch die aktiven Diskussionen der Studierenden geprägt. Durch die Teilnahme an solchen Veranstaltungen ist es möglich, das eigene (Wissenschafts-) Englisch auf die Probe zu stellen und zu verbessern.

    Zusätzlich zum eigenen Studium ist man von der Central Michigan University als Teaching Assistant (TA) angestellt. Durch die Arbeit als TA finanziert man den Aufenthalt in den USA und ist von den Studiengebühren befreit. Als TA unterrichtet man zwei- bis dreimal wöchentlich 50 Minuten lang undergraduate students (vergleichbar mit dem Bachelor-Level) in Geschichte und bewertet ihre Leistungen. Unterstützt wird man dabei durch ein sogenanntes Teaching Practicum. Die Teilnahme an diesem Practicum ist verpflichtend. In dem Kurs beschäftigt man sich mit Unterrichtsmethoden, kann aber auch eigene Fragen und Probleme in Bezug auf die eigene Unterrichtspraxis besprechen.

    Bei erfolgreichem Bestehen aller Leistungen gibt es am Ende die Möglichkeit, einen Masterabschluss in Geschichte von der Central Michigan University zu erhalten und an der traditionellen Abschlusszeremonie teilzunehmen.

  • Was muss man im JMA/ Teaching Assistant-Programm leisten?

    Im JMA/ Teaching Assistant-Programm studiert man den Joint M.A. HistoryExterner Link an der Central Michigan University und unterrichtet gleichzeitig mehrmals pro Woche undergraduate students. Siehe hierzu mehr unter Teaching Assistantship.

    Das Programm beginnt im Fall Term, in der zweiten Augusthälfte und endet mit dem Ende des Spring Term Anfang Mai. In dieser Zeit müssen insgesamt sechs Kurse belegt werden (drei Kurse pro Semester, eine Erhöhung auf vier Kurse in einem Semester und eine dementsprechende Verringerung auf zwei Kurse im anderen Semester ist nicht möglich). Von den sechs Kursen sind vier Kurse festgeschrieben (darunter der Kurs zur Historiographie und das Teaching Practicum), die anderen beiden sind frei wählbar.

  • Teaching Assistantship

    Als Teaching Assistant unterrichtet man, und im Gegenzug dafür werden nicht nur die Studiengebühren erlassen, sondern das Teaching Assistantship finanziert auch den Aufenthalt in den USA. Teaching Assistants werden einer Lehrperson zugewiesen und arbeiten mit dieser Person zusammen beim Unterrichten von undergraduate students auf Bachelor-Niveau. Während der/ die Dozierende zweimal wöchentlich für 50 Minuten eine Vorlesung hält, an der auch die Teaching Assistants teilnehmen, unterrichten die Teaching Assistants zwei- bis dreimal wöchentlich jeweils verschiedene Gruppen für 50 Minuten in sogenannten Discussion Sections. Dabei werden kurze Quellen und Forschungstexte diskutiert, die in Vorbereitung auf die Sitzung zu lesen waren. Außerdem werden grundlegende Kompetenzen historischen Arbeitens vermittelt. Zusätzlich bietet jeder Teaching Assistant zwei Stunden pro Woche eine Sprechstunde an, beantwortet Fragen zu Aufgaben und die bewertet die Aufgaben der Studierenden, die ca. alle zwei Wochen abzugeben sind. Die Dozierenden stehen den Teaching Assistants dabei helfend zur Seite. Alle Kurse sind writing-intensive, sodass die undergraduate students relativ viele Aufgaben abzugeben haben. Wenige dieser undergraduate students studieren als Hauptfach Geschichte, denn es ist an der Central Michigan University Pflicht für Studierende aller Fächer Writing-Intensive classes zu belegen, und diese Kurse werden zumeist in den Geisteswissenschaften angeboten. Darauf sollten Teaching Assistants Rücksicht nehmen. Die Teaching Assistants werden zweiwöchentlich bezahlt und erhalten in dieser Zeit etwas mehr als 550 $ (Stand: 2021). Von diesem Geld können beispielsweise das Housing, die laufende Versorgung sowie Ausflüge bezahlt werden.

  • Für wen ist das JMA/ Teaching Assistant-Programm geeignet? Wer sollte sich angesprochen fühlen?

    Grundsätzlich können sich alle an der FSU Jena eingeschriebenen Studierenden für das Austauschprojekt im JMA/Teaching Assistant-Programm bewerben, die bereits einen Bachelor-Abschluss haben und in einem Masterstudiengang eingeschrieben sind oder die sich im fortgeschrittenen Lehramtsstudium befinden. Da die Teaching Assistants Nordamerikanische Geschichte unterrichten, sind Studierende aus dem Bereich der Nordamerikanischen Geschichte im Vorteil. Darüber hinaus können sich alle Studierenden aus den Fächern Geschichtswissenschaft, Politikwissenschaft oder Englische und Amerikanische Literaturwissenschaft bewerben, die Kenntnisse in der Nordamerikanischen Geschichte mitbringen und bereit sind, diese rechtzeitig zu vertiefen.

    Grundsätzlich ist es möglich, von der Central Michigan University einen Masterabschluss in Geschichte zu erhalten, wenn alle Kurse erfolgreich bestanden wurden. Um diese Möglichkeit wahrnehmen zu können, müssen sich die Studierenden im fortgeschrittenen Masterstudium bzw. Lehramtsstudium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena befinden. Im besten Fall sollten bereits mindestens 36 ECTS-Punkte an der FSU Jena auf Master-Niveau erreicht, d.h. normalerweise vier Kurse bestanden sein. Dies bedeutet für Lehramtsstudierende für Gymnasien, dass sie alle Prüfungen und Hausarbeiten bis zu den Staatsexamensprüfungen abgeschlossen haben sollten. Lehramtsstudierende für Regelschulen müssen womöglich noch ein zusätzliches Hauptseminar belegen. Die Anerkennung der Leistungen, die an der FSU Jena erbracht wurden, obliegt der Central Michigan University. Auch ist es möglich, erst nach dem abgeschlossenen Studium (Bachelor/ Master/ Staatsexamen) an dem Austauschprogramm teilzunehmen, solange der/ die Bewerber*in zum Zeitpunkt der Bewerbung noch an der FSU Jena eingeschrieben ist.

    Weiterhin gibt es die Möglichkeit, an dem JMA/Teaching-Assistant-Programm teilzunehmen, ohne einen Masterabschluss von der Central Michigan University zu erhalten. In einem solchen Fall ist es analog zu den Erasmus-Austauschprogrammen möglich, sich Kurse, die an der CMU absolviert wurden, für das weitere Studium in Jena anrechnen zu lassen.

    Hinweis:

    Sprachkenntnisse werden durch das Abiturzeugnis, andere geeignete Sprachnachweise sowie zusätzlich über ein Gespräch mit dem Auswahlkomitee nachgewiesen.

  • Wann findet der Austausch statt und wie verläuft die Bewerbung für das JMA/ Teaching Assistant-Programm?

    Das Austauschprogramm für Teaching Assistants beginnt immer im Fall Term, d.h. im August. Bewerbungen zur Teilnahme am Austausch sind bis zum 01. November des Vorjahres an Prof. Dr. Dietze (sekretariat.dietze@uni-jena.de) zu richten. Es folgt ein Auswahlgespräch mit der Auswahlkommission, das ganz oder teilweise auf Englisch geführt wird. Nach den Auswahlgesprächen schlägt Prof. Dr. Dietze der Central Michigan University ein/e Student/in vor, der/ die sich dort bis Anfang Januar bewerben können.

    Für die Bewerbung an der CMU werden von studentischer Seite ein Letter of Purpose (Motivationsschreiben), ein Lebenslauf (auf Englisch) und ein vom Akademischen Studien- und Prüfungsamt (ASPA) ausgestelltes Notenblatt in englischer Sprache benötigt. Für Lehramtsstudierende ist ebenfalls das ASPA und nicht das Landesprüfungsamt für Lehrämter zuständig. Studierende, die an der FSU Jena bereits ein Bachelorstudium abgeschlossen haben, sollten sich auch für dieses Studium eine Notenübersicht ausstellen lassen.

    Die CMU entscheidet im Frühjahr (April/ Mai) über die Teilnehmer*innen des Austauschprogrammes. Zu- oder Absagen werden via E-Mail versendet.

    Zur besseren Übersichtlichkeit finden Sie alle Daten hierpdf, 143 kb noch einmal tabellarisch zusammengefasst.

  • Welche finanziellen Mittel müssen aufgebracht werden?

    Studierende im JMA/Teaching Assistant-Programm werden für ihre Arbeit an der CMU bezahlt und können davon ihre laufenden Lebenshaltungskosten (Wohnen, Einkäufe, etc.) finanzieren. Die Studiengebühren entfallen.

    Gleichwohl sollten sich die Teilnehmer*innen des Austauschprogramms auf weitere anfallende Kosten einstellen. Diese betreffen:

    Für die Teilnehmer*innen am JMA/TA-Programm gibt es die Möglichkeit, sich auf ein Fulbright-Reisestipendium zu bewerben. Sollten Sie angenommen werden, sind Sie Teil des globalen Fulbright-Netzwerks und erhalten eine Reisekostenpauschale von 2000 €. Zu Bewerbungsmodalitäten informieren Sie sich bitte selbst unter: https://www.fulbright.de/programs-for-germans/studierende-und-graduierte/reisestipendienExterner Link
    (Hinweis: Eine Bewerbung auf das Fulbright-Vollstipendium ist nicht möglich, da dieses nicht mit dem JMA/Teaching Assistant-Programm vereinbar ist.)

    • Anfahrtskosten zur Central Michigan University
      Neben den Flugkosten müssen Sie auch vom Ankunftsflughafen (zu empfehlen sind die Flughäfen Detroit oder Chicago) nach Mount Pleasant reisen. Hierfür stehen öffentliche Verkehrsmittel und mitunter auch ein Shuttle-Service der CMU zur Verfügung.
    • Geld für wichtige Haushaltsgegenstände.
      In den Apartments sind keine individuellen Haushaltsgegenstände vorhanden (bspw. Koch- und Essgeschirr, Decken und Kissen, etc.). Deshalb ist es notwendig, dass Sie diese (evtl. gemeinsam mit Mitbewohner*innen) noch selbst beschaffen.
    • Kosten für Bücher
      Im Gegensatz zum Studium in Deutschland werden in Amerika nur wenige Texte im digitalen Semesterapparat zur Verfügung gestellt. Meistens werden ganze Bücher gelesen, die Sie privat kaufen sollten, falls die Bände nicht in der Bibliothek der Universität vorhanden sind oder ferngeliehen werden können.
    • Auslandskrankenversicherung
      Um in den USA krankenversichert zu sein, sollten Sie in Deutschland eine Auslandskrankenversicherung abschließen.
    • Geld zum Reisen
      Das Austauschprogramm bietet Ihnen die Möglichkeit, die USA nicht nur im Studium kennenzulernen, sondern auch durch Ausflüge der Universität und durch private Reisen. Kurze Wochenendtrips können Sie vermutlich von Ihrem Gehalt bezahlen, für längere Reisen sollten Sie zusätzliche Summen einplanen.
  • Housing

    Die Central Michigan University verfügt über verschiedene Gebäudekomplexe, in denen Studierende und (Gast-)Wissenschaftler*innen leben. Die Teilnehmenden des JMA/ Teaching Assistant-Programms wohnen in den Graduate Housing Apartments, ungefähr zehn Gehminuten vom Institut entfernt. In den Apartments gibt es die Möglichkeit, allein oder in einer Wohngemeinschaft mit einer oder mit drei anderen Personen (gleichgeschlechtlich) zusammen zu wohnen.

    Studierende im JMA/Teaching-Assistant-Programm können die Miete zweiwöchentlich von ihrem Gehalt zahlen.

  • Ausflüge

    Chicago wird als das Tor zum Mittleren Westen bezeichnet, und Michigan ist vielleicht so etwas wie das Vorland des Mittleren Westens. Das bedeutet, dass sich Richtung Westen weite Flächen einsamer Idylle erstrecken. Richtung Osten ist man für amerikanische Verhältnisse recht schnell in den alten Ballungszentren Nordamerikas. Im Norden befindet sich die dicht bewaldete Upper Peninsula von Michigan, die an der Grenze zu Kanada liegt. Im Süden schließlich kann man steppenartige Flächen und schier endlose Weite erleben.

    Die USA sind ein großes Land und die Zeit, die man dort als Teilnehmer*in im Rahmen des Austauschprogramms verbringen kann, ist vergleichsweise knapp bemessen. Während des Aufenthalts an der Central Michigan University lassen sich allerdings verschiedene freie Tage für Reisen nutzen:
    Thanksgiving (ca. 5 Tage), Weihnachten & Neujahr (ca. 2 Wochen), Spring Break (ca. 1 Woche), Feiertage (als verlängertes Wochenende, 3-4 Tage), der Zeitraum nach dem Ende des Programms ( ca. 4 Wochen).

    Reisen kann man mit dem Auto, dem Flugzeug (ab den Flughäfen in Detroit oder Chicago) oder mit Bus und Bahn (Greyhound, Indian Trails, Amtrak). In Mount Pleasant gibt es eine Busstation für Fernbusreisen mit Indian Trails.

    Mögliche Ziele
    Reiseziele für Kurzausflüge (ohne Flugzeug) sind zum Beispiel:

    • Ann Arbor, MI
    • Chicago, IL
    • Detroit, MI
    • Fort Makinac, MI
    • Frankenmuth, MI
    • Indianapolis, IN
    • Lake Michigan (im Westen) und Lake Huron (im Osten)
    • Niagarafälle, NY/ Kanada
    • Pittsburgh, PA
    • Upper Peninsula von Michigan
  • Erfahrungsberichte

    Ausflüge

    Upper Peninsula und Niagara-Fälle in fünf Tagen
    (Lisa Gersdorf)

    In den USA gab es zwei Dinge, die ich unbedingt sehen wollte: einen Canyon und die Niagara-Fälle. Ich hatte das Glück, dass wir zu zweit in den USA waren und wir alle Ausflüge gemeinsam machten. Nachdem uns beiden die Yellow-Stones doch etwas zu weit von Mount Pleasant, entfernt lagen, entschieden wir uns, die Canyon Falls auf der Upper Peninsula von Michigan anzusehen und danach zu den Niagarafällen zu reisen. Wir haben es nicht bereut.

    Wir mieteten uns für sechs Tage ein Auto in Mount Pleasant und rollten an einem sonnigen Tag los Richtung Norden. Auf die Upper Peninsula – die UP, wie sie von den Michigandern nur genannt wird – fährt von Mount Pleasant aus, auch ein Bus bis nach St. Ignace und auch auf der oberen Halbinsel fahren ein paar Busse von Indian Trails, aber wir wollten diesmal nicht darauf angewiesen sein. Ob wir nicht eine Versicherung wollten, fragte der Mann bei der Autovermietung, das Risiko für Wildunfälle sei für Unerfahrene auf der UP sehr hoch. Ich war dafür, aber nur Beifahrerin. Mein Chauffeur kommt immerhin aus einem kleinen Dorf im Thüringer Wald und kennt sich mit Wild auf Straßen aus – damit gibt er zumindest immer an. „Wir sehen sowieso keines,“ meinte er. Ich wettete mit mir selbst dagegen, aber wir nahmen keine Autoversicherung.
    Wir fuhren also über die kahle untere Halbinsel, dann über die Makinac Bridge an der Engstelle des Lake Michigan und Lake Huron und landeten schließlich auf der dicht bewaldeten UP. Beinahe endlos fuhren wir immer geradeaus an der Küste des Lake Michigan entlang – links der riesige See, rechts immer nur Bäume. Am liebsten wäre ich direkt ausgestiegen und dort geblieben. Am späten Nachmittag überschritten wir die Zeitgrenze Richtung Westen und waren nun nahe an der Grenze zu Wisconsin. In Iron River blieben wir in einem kleinen Hostel an einem See.

    Am nächsten Morgen machten wir uns auf in Richtung Canyon Falls – immer die Wälder im Blick, falls doch Wild herausspringt. Nachdem wir wieder die Zeitgrenze überschritten hatten, gelangten wir nach ca. 45 Minuten Autofahrt in Canyon Falls an. Es war noch zeitig, aber es waren schon einige Menschen unterwegs. Wir machten uns auf den gut ausgeschilderten Wanderweg und genossen jede Minute des sonnig-warmen Tages. Wir sahen den Wasserfall und den Canyon, beobachteten kleine Schlangen und unterhielten uns mit anderen Wanderern. Auf dem Rückweg nach Iron River ließen wir noch einer Truthahnfamilie den Vortritt, die plötzlich über die Straße wollte. Von wegen, wir treffen keine Tiere!

    Am dritten Morgen fuhren wir schon wieder zurück nach Mount Pleasant, und gerade als wir vom Hof des Hostels abfuhren, begegneten wir einer Rehkuh mit ihrem Kitz. Ich hatte die mit mir selbst geschlossene Wette also zweimal gewonnen.
    Kurz bevor wir von der UP Abschied nahmen, aßen wir noch Burger in einem typisch amerikanischen Restaurant. Mein Burger sollte „The Best Cheeseburger on the Planet“ sein – und ich hatte wirklich nie einen besseren. In Mount Pleasant blieben wir für die Nacht.

    Am vierten sonnigen Tag – wir hatten immer noch Glück mit dem Wetter – machten wir uns auf Richtung Osten. Wegen der Pandemie war die Grenze zu Kanada noch geschlossen, sodass wir um den Lake Erie von Süden herumfahren mussten. Statt fünf Stunden also acht Stunden Autofahrt. Es wurden zehn. Wir kamen aber gut in Niagara Falls an und überlegten, noch am gleichen Abend zu den berühmten Wasserfällen zu gehen, ließen es am Ende jedoch bleiben.

    Ein fünfter, jetzt schon schwüler Tag, begann. Wir checkten so früh wie möglich aus und fuhren zehn Minuten mit dem Auto Richtung Wasserfälle. Wir parkten etwas außerhalb – gebührenfrei – direkt am noch ganz ruhigen Niagara River auf dem gerade eine Entenfamilie schwamm. Mit jedem Meter am Fluss entlang, wurde dieser schneller, lauter, reißender. Wir erreichten den Eingang zum Nationalpark und sahen uns die Wasserfälle und das Museum genau an. Natürlich waren bereits viele Leute dort und ich will nicht wissen, wie es erst am Nachmittag war. Bis wir zum Geländer eines jeden Aussichtspunktes kamen, beobachtete ich die anderen Tourist*innen und wie sie versuchten, sich vor den Niagarafällen in Szene zu setzen. Manchen half ich, indem ich für sie die Fotos von ihnen schoss. Wir inspizierten das Museum und gingen in jeden einzelnen der Souvenirs-Shop, auch wenn alle das gleiche verkauften – bloß nichts verpassen!

    Nach drei Stunden waren wir der Meinung, alles gesehen zu haben und fuhren wieder zurück nach Mount Pleasant. Auf der Hälfte der Strecke hielten wir in Erie und aßen je eines der berühmten Sandwiches von Primanti Bros – das heißt, ich aß dort die eine Hälfte und die zweite Hälfte am nächsten Tag. Zwei Fliegen mit einer Klappe!

     

    Pittsburgh: ein verlorenes NFL-Spiel und doch ein gewonnener Tag
    (Max Gräßner)

    Der Aufenthalt an der CMU erlaubte mir, mir einen Traum zu erfüllen, von dem ich vorher selbst nichts wusste. Ich bin seit nunmehr fast zehn Jahren sehr an American Football interessiert und unterstütze die Pittsburgh Steelers – den Grund dafür kann ich selbst gar nicht genau benennen. Wie dem auch sei, ich dachte, dass es keinerlei Möglichkeit für mich geben würde, einmal an Tickets zu gelangen. Dementsprechend habe ich auch gar nicht danach gesucht. Eines Abends schaute ich aus einer Laune heraus, und inspiriert vom Algorithmus einer gewissen Social Media-Plattform, doch nach und fand erschwingliche Karten. Zack – gekauft.

    In den nächsten vier Monaten galt es lediglich noch die Feinheiten zu klären: Wie kommen wir nach Pittsburgh? Verbringen wir dort eine oder doch zwei Nächte? Da im Vergleich zum amerikanischen öffentlichen Nah- und Fernverkehr die Deutsche Bahn wie ein Schweizer Uhrwerk anmutet, wurde ein Auto gemietet. Das bedeutete aber auch, dass eine achtstündige Autofahrt, eine Strecke!, vor mir lag. Das Spiel war für Sonntag um 13 Uhr angesetzt und da ich am Montag unterrichten musste, war nach dem Spiel direkt noch die Rückfahrt angesagt.

    So verließen wir am Samstagmorgen Mount Pleasant und durchquerten das flache Michigan, Ohio und Pennsylvania und erreichten am frühen Abend Pittsburgh, das in den Ausläufen der Appalachen liegt. Dort verbrachten wir die Nacht in einem Motel etwas außerhalb der Stadt. Am nächsten Morgen wurde das Trikot übergestreift, sich ins Auto gesetzt und die Suche nach einem erschwinglichen Parkplatz in Downtown Pittsburgh begann – letztendlich mit Erfolg. Da noch Zeit war, ehe die Tore des Heinz Field, dem Heimstadion der Pittsburgh Steelers, geöffnet wurden, genossen wir bei angenehmen 20 Grad Celsius die Innenstadt von Pittsburgh – das Highlight war der Point State Park Fountain am Zusammenfluss von Ohio River, Allegheny River und Monogahela River inklusive Blick aufs Stadion. Die ganze Stadt war bereits in schwarz-goldene Trikots gehüllt und dann ging es auch endlich los.

    Nach einem längeren Trip in den Fanshop und zu den Verpflegungsständen waren wir auf den Plätzen und erwarteten den Kick Off. Frei nach deutscher Pünktlichkeit waren wir natürlich viel zu zeitig da und genossen den Ausblick über das Stadion mit Blick auf die Flüsse. Das Stadion füllte sich erst langsam und dann immer schneller. Nur einzelne orange-schwarze Punkte, die Farben des gegnerischen Teams der Cincinnati Bengals, leuchteten aus der Menge. Und dann setzte sich einer von Ihnen direkt vor mich. „Na, der wird’s heute nicht leicht haben in diesen Massen,“ dachte ich. Immerhin ist es nicht nur ein Heimspiel für die Pittsburgh Steelers, sondern auch noch ein Rivalry Game (beim Fußball würde man das „Derby“ nennen). Prompt wurde der arme Kerl von allen Seiten angesprochen. Aber wer zuletzt lacht: Das Spiel, zumindest des Heimteams, war zwar grausig, die Stimmung dennoch wunderbar. Die Steelers verloren deutlich, aber nun können wir behaupten, dass wir einen Super Bowl-Teilnehmer live gesehen haben, da es die Cincinnati Bengals in der Saison bis ins Endspiel schafften. Und immerhin: Den einzigen Touch Down der Pittburgh Steelers habe ich gefilmt.

    Spielende bedeutete aber auch, dass nun erneut acht Stunden Fahrt vor uns lagen – ein Katzensprung in den USA. Erst einmal aber standen wir im Parkhaus eine Stunde im Stau. Danach schließlich ging es zurück nach Mount Pleasant.

  • Steckbriefe

    Lisa Gersdorf                                                                  

     Programm:                                       JMA/Teaching Assistant-Programm

    Studium an FSU Jena:                    M.A. Neuere Geschichte

    Zeitraum:                                           seit Wintersemester 2018/19

    Studium an der CMU:                     Joint M.A. History

    Zeitraum:                                           Januar 2021 bis Dezember 2021 (pandemiebedingt verzögert)

    – Mit dem Studium an der Central Michigan University habe ich neue Perspektiven auf meine eigene Forschung aber auch auf das deutsche Universitätssystem gewonnen. Innerhalb des Austauschprogramms befand man sich in der ungewöhnlichen Doppelrolle als Autoritätsperson und Expert*in für die Undergraduate Students, die man selbst unterrichtet hat, und der eigenen Suche nach Orientierung in einem anderen Land mit anderer Sprache und Funktionsweise. Diese Erfahrung hat mich einerseits sensibel für die Bedürfnisse anderer Studierender gemacht und gleichzeitig mein eigenes Selbstbewusstsein gestärkt. –

  • Links
Ansicht CMU
Foto: Lisa Gersdorf
Logo CMU
Foto: Lisa Gersdorf
Campus CMU
Foto: Lisa Gersdorf
Torbogen CMU
Foto: Lisa Gersdorf
Stadt Mount Pleasant
Foto: Lisa Gersdorf
Downtown Mount Pleasant
Foto: Lisa Gersdorf
Nelson Park Mount Pleasant
Foto: Lisa Gersdorf
Waldpark Mount Pleasant
Foto: Lisa Gersdorf
Pittsburgh mit Football-Stadion
Foto: Lisa Gersdorf
Pittsburgh Football-Stadion
Foto: Lisa Gersdorf
Landschaft Upper Peninsula
Foto: Lisa Gersdorf
Niagara-Fälle
Foto: Lisa Gersdorf
Information

Verfasst von: Prof. Dr. Carola Dietze und Lisa Gersdorf, M.A.