Stellungnahme zu angekündigten Stellenkürzungen
Die Friedrich-Schiller-Universität hat bekannt gegeben, dass sie ein riesiges Haushaltsdefizit habe: In den kommenden Jahren würden laut Unileitung jedes Jahr 12-15 Mio. € fehlen. Wie kann ein solches Loch im Haushalt entstehen? Begründet wird dies ganz diffus mit Baukosten, erwarteten Tarifkostensteigerungen aufgrund von Inflation und Energiekosten (obwohl wir letzten Winter alle in der ThULB und in den Vorlesungssälen gefroren haben), ohne dass ein Dokument mit einer genauen Aufschlüsselung vorgelegt wird.
Konkret bedeutet das Folgendes:
- Wiederbesetzungssperre für die meisten freiwerdenden Stellen für min. 6 Monate
- Streichung von 100 Vollzeitäquivalenten bis 2028 – in Wissenschaft und Verwaltung
- Kürzung des Budgets für Sachmittel (und damit auch für studentische Beschäftigte) um 20%
Die Fakultäten werden unter Druck gesetzt, in kürzester Zeit Stellen zu finden, die in Zukunft gestrichen werden sollen: Am 2. Juni dieses Jahres kam die Anweisung des Kanzlers an die Fakultäten, bis zum 31. Oktober vorzulegen, welche Stellen wegfallen könnten. Die Philosophische Fakultät hat in ihrer ersten Sitzung dieser Legislatur am 17. Oktober bereits über Stellenstreichungen entschieden, bevor sich Neumitglieder überhaupt einarbeiten konnten. Auch die Finanzierung des Lehrstuhls für Geschlechtergeschichte bleibt weiterhin unklar.
Diese Streichungen werden für uns alle Auswirkungen haben, die Qualität von Forschung und Lehre wird massiv an den Stellenkürzungen leiden. Für die an der Uni Beschäftigten werden Arbeitsbelastung und -druck steigen, die FSU Jena wird dadurch an Attraktivität sowohl für Studierende als auch für Beschäftigte verlieren, was Auswirkungen für ganz Thüringen haben wird.
Wir fordern daher von der Universität Jena, uns zunächst darzulegen, wie genau dieses Haushaltsdefizit zustande kommen konnte, bevor die Fakultäten irgendwelche Kürzungen beschließen. Wir fordern außerdem von den demokratischen Parteien im Thüringer Landtag Bildung und Lehre ausreichend zu finanzieren, so wie sie das im Wahlkampf zugesichert haben.
Fachschaftsrat Geschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jena, den 20.10.2023
Stellungnahme zu Latein im Lehramtstudium
Hallo, liebe Kommilitoninnen und Kommilitonen,
aufgrund der bei den Studierenden aktuell vorherrschenden Unsicherheit über die Voraussetzung von Lateinkenntnissen für das erfolgreiche Abschließen des Geschichtsstudiums möchten wir – der Fachschaftsrat Geschichte – eine Stellungnahme zu dieser Problematik formulieren.
Die Anforderungen des Latinums im Geschichtsstudium wurden mittels einer juristischen Bewertung durch das Rechtsamt der Friedrich-Schiller-Universität Jena geprüft. Der Fachschaftsrat Geschichte hatte nämlich Ungereimtheiten in den Ordnungen der Friedrich[1]Schiller-Universität dahingehend bemerkt und entsprechend kommuniziert. Das Ergebnis dieser juristischen Bewertung war, dass auf der Grundlage der aktuell formulierten Studienordnung keine Lateinnachweise verlangt werden können. Das meint konkret, dass weder in Modulen noch bei Prüfungsanmeldungen oder dergleichen von den Studierenden Lateinkenntnisse überprüft werden. Diese Rechtslage betrifft dabei alle Studierenden, welche unter der aktuellen Studienordnung (verabschiedet am 18.06.2015) das Fach Geschichte studieren oder studieren möchten. Eine später erscheinende Studienordnung betrifft indessen nicht die jetzt immatrikulierten Studierenden. Die aktuelle Rechtslage gilt also bis zum Ende des Studiums für die jetzt immatrikulierten Kommilitoninnen und Kommilitonen. Anzumerken ist jedoch, dass die Prüfungsämter in der Latein-Frage nicht involviert sind und keine Entscheidungsgewalt besitzen. Es besteht demnach die Möglichkeit, dass von diesen die Aussage getätigt werden könnte, dass Latein als Sprachvoraussetzung notwendig wäre. Zudem handelt es sich bei dieser Stellungnahme hier bloß um eine Einschätzung der Sachlage auf der Grundlage des Gutachtens des Rechtsamtes der Friedrich-Schiller-Universität Jena sowie um ein Statement des Fachschaftsrates Geschichte. Das Historische Institut selbst hat bisher noch keine offizielle Stellungnahme von sich aus verkündet. Dennoch ist die Institutsleitung an dieses Rechtsgutachten gebunden. Die Rechtslage ist dahingehend eindeutig.
Zusammenfassend meint diese Stellungnahme, dass alle Lehramtsstudierenden – sowohl für das Gymnasium als auch für die Regelschule – aktuell keine Pflicht haben, das Latinum oder fortgeschrittene Lateinkenntnisse nachweisen zu müssen. Alle Studierenden können demnach ihr Geschichtsstudium unter der derzeit vorliegenden Studienordnung abschließen, ohne dass von diesen ein Nachweis zur Erbringung von Lateinkenntnissen eingefordert werden kann. Bei weiteren Fragen steht Herr Christoph Hänel als Studienfachberater zu Verfügung.
Jena, den 12.01.2022
Der Fachschaftsrat Geschichte
der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Stellungnahme zum Vorfall auf Whats-App
Der Fachschaftsrat ist bestürzt über die im WhatsApp-Gruppenchat „Geschichte Lehramt 20/21“ geposteten diskriminierenden Inhalte und die ausbleibenden, verteidigenden oder indifferenten Reaktionen darauf. Wir distanzieren uns sowohl von diesen Inhalten als auch von der Art des Umgehens damit. Der betreffende Gruppenchat ist nicht vom Fachschaftsrat initiiert, erstellt oder betreut worden.
Er ging aus einer vom Fachschaftsrat und seinen Mitgliedern unabhängigen Initiative von Erstsemesterstudierenden hervor. Die genannten Inhalte waren dem Fachschaftsrat bis heute (09.03.2021) nicht bekannt. In allen von uns betreuten Gruppen greifen wir moderierend ein.
Dazu haben wir als Fachschaftsrat erst in diesem Semester Guidelines verabschiedet und in den von uns betreuten Gruppen veröffentlicht, die die Leitlinien unserer Moderatorentätigkeit transparent machen sollen. Unveräußerlicher und zentraler Bestandteil dieser Guidelines ist die Nulltoleranz gegenüber jeglichen Inhalten diskriminierender, herabwürdigender oder anderweitig intoleranter Art.
Der Fachschaftsrat und jedes seiner Mitglieder fühlt sich der Idee einer offenen, toleranten und pluralistischen Universität und Studierendenschaft verpflichtet. Diese Idee zu schützen, ist ethische Grundlage unseres Handelns.
Wir standen immer und stehen auch weiterhin als verlässliche und vertrauensvolle Kontaktstelle für Studierende bereit, die von Fehlverhalten anderer Angehöriger der Universität betroffen sind, oder solche zur Sprache bringen wollen. Gerade deshalb bedauern wir sehr, dass der Eindruck entstanden ist, dass die Gruppe vom Fachschaftsrat verantwortet sei, oder dass der Fachschaftsrat diskriminierende Äußerungen toleriere.
Diesen Eindruck weisen wir mit Nachdruck zurück. Stattdessen werden wir uns für die restlose Aufklärung solcher Vorfälle einsetzen und auch weiterhin unser Möglichstes geben, um eine tolerante und offene Atmosphäre unter den Studierenden zu erhalten.
Jena, im März 2021
Der Fachschaftsrat Geschichte
der FSU Jena