Der Lehrstuhl für Alte Geschichte an der Friedrich Schiller-Universität blickt auf eine lange, bis in das Jahr 1882 reichende Tradition zurück. Bereits seine ersten Inhaber, Heinrich Gelzer und Walther Judeich, setzten durch ihr jahrzehntelanges erfolgreiches Wirken Maßstäbe. Gelzer, der, wie im 19. Jahrhundert vielfach üblich, eine Professur bekleidete, die nicht nur die Alte Geschichte, sondern auch die Klassische Philologie umfaßte, ist unter anderem als Mitbegründer der bis heute existierenden "Byzantinischen Zeitschrift" hervorgetreten; Judeichs "Topographie von Athen" ist noch immer ein Standardwerk.
In den 1930er Jahren blieb die Jenaer Alte Geschichte von den Verwerfungen der ausgehenden Weimarer Republik und des sog. Dritten Reiches nicht verschont. So zeigte der Lehrstuhlinhaber von 1931 bis 1936, Fritz Schachermeyr, eine deutliche Affinität zum Nationalsozialismus. Die nach ihm berufenen Wissenschaftler (Hans Schaefer, Hermann Bengtson und Viktor Burr) wurden nicht mehr als Ordinarien berufen und vermochten der Professur, zumal nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und im Zuge des Zusammenbruches 1945, keine zukunftsweisende Perspektive mehr zu eröffnen.
Nach 1947 wurde die Alte Geschichte nicht mehr als Extraordinariat oder Ordinariat besetzt. Zunächst übernahmen Lehrbeauftragte den althistorischen Unterricht; erst durch die Ernennung von Wolfgang Müller und Detlef Lotze zu Hochschuldozenten (1954 bzw. 1963) kehrte wieder Kontinuität ein. Insbesondere letzterem ist es zu verdanken, daß die Jenaer Alte Geschichte bis zur friedlichen Revolution von 1989/90 in ihrer Substanz erhalten blieb und nach der Wende, zunächst unter dem nun zum Lehrstuhlinhaber avancierten Lotze selbst, dann unter dessen Nachfolger Walter Ameling ihren festen Platz in der nun gesamtdeutschen Althistorie einnehmen konnte.
Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind die Spätantike und Völkerwanderung, das archaische und klassische Griechenland, die späte römische Republik sowie die Geschichte des antiken Kaukasusraumes und der Kontaktzonen zwischen dem römischen Reich und dem parthisch-sāsānidischen Herrschaftsraum in Kaiserzeit und Spätantike.
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