Raffael Schmidt, M.A.

Doktorand im DFG-Graduiertenkolleg 2792: Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter

Raffael Schmidt

Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Telefon: +49 3641 9-42802

E-Mail: raffael.schmidt@uni-jena.de

Informationen zum Graduiertenkolleg finden Sie hierExterner Link.

  • Vita

    2015-2019 

    Bachelorstudium an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf in den Fächern Geschichte und Antike Kultur

    2018-2020 

    Studentische Hilfskraft an den Instituten für Klassische Philologie und Alte Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    2020-2022 

    Masterstudium der Geschichtswissenschaft (Schwerpunkt: Alte Geschichte) an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    2021-2023 

    Wissenschaftliche Hilfskraft am Institut für Klassische Philologie der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    seit Januar 2023 

    Doktorand am DFG-Graduiertenkolleg 2792 „Autonomie heteronomer Texte in Antike und Mittelalter“ an der Friedrich-Schiller-Universität Jena

  • Vorträge
    • Römische Militärdesaster von Cannae bis Arausio. Erklärungsansätze und Konsequenzen, 13.12.2021, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
    • Die Livius-Tradition zwischen informationeller Heteronomie und autonomer Identität, 23.05.2023, Friedrich-Schiller-Universität Jena
    • Epitoma oder Breviarium? Terminologische Klärungen am Beispiel postlivianischer Werke, 13.11.2023, Friedrich-Schiller-Universität Jena
    • Livius rekonstruieren? Das Personenportrait des Marius im Spiegel der Livius-Tradition, 16.11.2023, Universität Graz

Projekte

  • Die Livius-Tradition

    Nachdem Titus Livius zu Beginn der augusteischen Zeit mit der Arbeit an seinem Lebenswerk, der Ab urbe condita, begonnen hatte, ersetzte seine Darstellung schnell die Geschichtswerke der römischen Annalisten als Standardwerk zur republikanischen Zeit. Der gewaltige Umfang seines Opus (142 libri) machte es jedoch notwendig, der Öffentlichkeit verkürzte Formen seines Werks zur Verfügung zu stellen. Von der tiberischen Zeit bis tief in die Spätantike hinein entwickelte sich daher die Tendenz einer programmatischen Verkürzung der Ab urbe condita. Einige der Werke dieser sogenannten postlivianischen Autoren stehen uns im Gegensatz zum livianischen Original (hier sind lediglich die libri 1-10 sowie 21-45 erhalten) vollständig zur Verfügung.

    Hauptziel des Dissertationsprojektes ist nun die Erarbeitung eines theoretischen Fundaments für Rekonstruktionsversuche bedeutender Aspekte der libri amissi des Livius (z.B. Personenportraits mittel- und spätrepublikanischer Akteure). Zu diesem Zweck muss die Renarrationsmethodik der Autoren im "engeren Kreis" der Livius-Tradition einer genauen Analyse unterzogen werden, um Rückschlüsse auf ihren jeweiligen autonomen Umgang mit den historischen Informationssamples des Livius zu ermöglichen. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse soll danach an ausgewählten Beispielen demonstriert werden, inwieweit die Möglichkeit besteht, über die Werke postlivianischer Autoren auf verlorenes Material des livianischen opus magnum zuzugreifen. Autoren und Werke, die dabei in ihren direkten Vergleichsmöglichkeiten zur Ab urbe condita ausgewertet werden sollen, sind (in der mutmaßlichen chronologischen Reihenfolge) Florus, die Periochae, die Oxyrhynchia, Eutrop, Rufius Festus, Iulius Obsequens, Orosius und Cassiodor.

    Für das gemeinsame Forschungsfeld ist die Beschäftigung mit den Autoren der Livius- Tradition deshalb von Interesse, weil sich hier die Autonomie heteronomer Texte aus einer gänzlich historisch-quellenkritischen Perspektive offenbart: Die historischen Informationen des Livius werden tradiert, reproduziert, aber eben auch kontaminiert. Es soll innerhalb der Dissertation also versucht werden, verlorenes Material des Prätextes über die erhaltenen Metatexte zu rekonstruieren