Projektdurchführung:
Prof. Dr. Dr. h.c. Thede Kahl und Dr. Nataša Jagdhuhn
Förderung:
Friedrich-Schiller-Universität Jena, 1.3.2023-29.2.2024
Das neu erwachte akademische Interesse am Erbe der Bewegung der Blockfreien Staaten geht einher mit einer Wiederbelebung der öffentlichen und wissenschaftlichen Diskussionen über die Dekolonialisierung des Museumsfeldes. Dieses Projekt vereint beide Themenbereiche und zeigt auf, inwiefern die Kulturdiplomatie der Blockfreien während des Kalten Krieges die Dekolonialisierung von Museumstheorie und -praxis beförderte, wobei der Schwerpunkt auf Jugoslawiens dekolonialem Engagement auf dem Gebiet der Museumsvermittlung liegt. Verdeutlicht werden soll dies anhand der Reden von Staatsoberhäuptern auf den Gipfeltreffen der Blockfreien Staaten, anhand des Wirkens der Museologinnen und Museologen in der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) und dem Internationalen Museumsrat (ICOM) sowie anhand der kuratorischen Strategien bei der Gründung des Museums für Afrikanische Kunst, Belgrad, und der Kunstgalerie der Blockfreien-Bewegung, Titograd.
Das Projekt stellt die erste interdisziplinäre Forschungsarbeit zur museologischen Dimension des dekolonialen Engagements der Blockfreien während des Kalten Krieges dar. Es vereint vier Themenbereiche von aktueller Relevanz: 1) die gegenwärtig in Europa geführten Debatten über Restitutions- und Repatriierungspraktiken, 2) die weltweite Entwicklung von dekolonialen Strategien des Kuratierens, 3) die Neubewertung des kulturellen Erbes der Blockfreien und 4) die Verhandlungen über eine postkoloniale Neudefinition des Museumsbegriffs.