Seminar: Sprachwechsel. Literarisches Übersetzen
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Meldung vom:
Die Übersetzerin Ursula Keller bietet ein Blockseminar an zum Thema:
Sprachwechsel. Literarisches Übersetzen:
Termine: 18.11.2022 bis 19.11.2022
09.12.2022 bis 10.12.2022
20.01.2023 bis 21.01.2023
Uhrzeit: jeweils 12-18 Uhr
Ort: Bitte Friedolin entnehmen, LV-Nr.: 206945
Es handelt sich um eine einmalige Gelegenheit, Vladimir Nabokovs Übersetzungstheorie nicht nur aus wissenschaftlicher Perspektive, sondern auch aus der Perspektive einer professionellen Übersetzerin kennenzulernen.
Inhalt:
In seinem Essay „The Art of Translation“ (1941) spricht Vladimir Nabokov von „drei Stufen des Bösen“, die bei der Übertragung von Texten von einer Sprache in die andere festgestellt werden können und überhöht die oftmals als banal betrachtete Tätigkeit des Übersetzens als quasi-religiöse. Jenen, die wissentlich den sakrosankten Originaltext durch ihre Übersetzung sozusagen verfälschen, droht die Höchststrafe, sie befinden sich auf dem Weg in die Übersetzer-Hölle, in der sie nach Nabokovs Willen womöglich auf ewig zu schmoren haben. Aber sind Übersetzungen nicht immer Verfälschungen? Ist es überhaupt möglich, „dasselbe mit anderen Worten zu sagen“, wie eine gängige Definition des Übersetzens lautet?
Der Emigrant Vladimir Nabokov, der als Schriftsteller einen Sprachwechsel vollzog, hat auch selbst übersetzt. Am Beispiel von Alexander Puschkins „Evgenij Onegin“ in Nabokovs Übersetzung und seiner eigenen Übersetzung seines Romans „Lolita“ ins Russische sowie der Geschichte der Übersetzung des Romans ins Deutsche möchte ich im Rahmen der Übersetzungs-Gastdozentur Fragen stellen wie: „Was ist der neue Ansatz der Übersetzung Nabokovs?“, „Wie hat sich die Auffassung davon, was Übersetzung ist, kann und darf, im Laufe der Zeit verändert?“, „Sind die unterschiedlichen Ansätze des Übersetzens – wörtlich-verfremdend vs. lesbar-einbürgernd – überholt?“.
Neben der Erörterung übersetzungstheoretischer Fragen soll durch praktische Übersetzungsarbeit an unterschiedlichen Textausschnitten mit genauem Blick für das Original und die stilistischen Eigenheiten des Textes ein Bewusstsein dafür vermittelt werden, was übersetzen heißt, und mit welchen Schwierigkeiten man dabei konfrontiert ist.
Das Seminar richtet sich vornehmlich an Studierende der Slawistik/Russistik und Anglistik sowie weiterer literaturwissenschaftlicher Disziplinen mit Russisch- und/oder Englischkenntnissen, kann aber auch als allgemeine Schlüsselqualifikation von Studierenden aller Fakultäten belegt werden. Die Textbeispiele können so aufbereitet werden, dass Interessierte ohne Russischkenntnisse ebenfalls mit Erkenntnisgewinn am Seminar teilnehmen können.