Studierende bauten am Schillertag nachhaltige Sitzmöglichkeiten für den Campus.

Schillertag 2021: digital und mit nachhaltigem Nutzen

Die Universität Jena würdigte beim heutigen Schillertag den Forschungsnachwuchs und baute ökologische Möbel auf dem Campus
Studierende bauten am Schillertag nachhaltige Sitzmöglichkeiten für den Campus.
Foto: Anne Günther (Universität Jena)

Meldung vom: | Verfasser/in: Vivien Busse / Axel Burchardt | Zur Original-Meldung

Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal würdigte die Leistungen der Nachwuchsforschenden.
Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal würdigte die Leistungen der Nachwuchsforschenden.
Foto: Jens Meyer (Universität Jena)

Am letzten Freitag im Juni würdigt die Friedrich-Schiller-Universität Jena traditionell ihren Namenspatron mit dem Schillertag. Höchste Bedeutung hat der universitäre „Feiertag“ für die Promovierten der Universität Jena des vergangenen Jahres. In einer digitalen Promotionsfeier sind heute herausragende Nachwuchsforscherinnen und -forscher geehrt worden.

Universitätspräsident Prof. Dr. Walter Rosenthal betonte die Leistung der Geehrten unter den aktuellen Bedingungen. Man werde ihre Abschlüsse anders beurteilen, „aber keinesfalls als Malus oder als Mangel“. Sie hätten etwas gewonnen: „Sie haben Resilienz bewiesen, psychische Widerstandskraft gezeigt, in einer schweren Zeit. Sie haben sich fast über Nacht auf digitale Formate eingestellt und können mit diesen heute sicher umgehen. Sie haben bewiesen, dass Sie sich schnell auf neue Situationen einstellen können und haben Ihre Arbeiten in dieser Zeit abgeschlossen. Sie haben gezeigt, dass Sie sich nicht aufhalten lassen – auch wenn es vielleicht zu Verzögerungen kam“, sagte der Präsident. „In jedem Fall haben Sie dieser Krise getrotzt: Sie haben promoviert oder habilitiert und sind nun gestärkt daraus hervorgegangen.“

Das Thema Leistung in der Wissenschaft griff im Anschluss auch Prof. Dr. Hanna Hottenrott in ihrer Festrede auf. Die Industrieökonomin der Technischen Universität München sprach über den Sinn oder Wahnsinn von Karriere in der Wissenschaft.

PD Dr. Lukas Werther wurde mit dem Habilitationspreis ausgezeichnet.
PD Dr. Lukas Werther wurde mit dem Habilitationspreis ausgezeichnet.
Foto: Privat

Rowena-Morse-Preis erstmals verliehen

Mit dem erstmals verliehenen "Rowena-Morse-Preis der Friedrich-Schiller-Universität Jena" - dem "Nachfolger" des Habilitationspreises - ist PD Dr. Lukas Werther ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 5.000 Euro dotierten Preis für seine Arbeit „Der Karlsgraben und andere Kanalbauten als Schnittstellen frühgeschichtlicher Verkehrsnetzwerke“, in der er sich mit antiken und mittelalterlichen Infrastrukturprojekten befasste. Werther, der in der Zwischenzeit an die Universität Tübingen wechselte, gewann in seiner Arbeit wegweisende Erkenntnisse darüber, wie die Landschaft vom Menschen umgestaltet wurde, wie Verkehrsnetzwerke entstanden und strukturiert wurden. In seiner Arbeit verknüpfte der Wissenschaftler erfolgreich die Bereiche Archäologie, Geschichts- und Geowissenschaften. Gestiftet wird der Preis von der Friedrich-Schiller-Universität und ihrer Gesellschaft der Freunde und Förderer. Benannt ist er nach Rowena Morse (1870 bis 1958), einer US-amerikanischen Theologin, Philosophin und Kunsthistorikerin. Sie studierte an der State University of Iowa und wurde 1904 als erste Frau an der Universität Jena promoviert. Bewerben um den Rowena-Morse-Preis können sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die eine Habilitation, erfolgreich eine Nachwuchsgruppenleitung oder eine Juniorprofessur abgeschlossen haben.

Promotionspreise für elf Forschende

Die Gesellschaft der Freunde und Förderer der Universität Jena e. V. finanziert auch in diesem Jahr die Promotionspreise in Höhe von jeweils 750 Euro. Mit dem Preis gewürdigt wurden in diesem Jahr die Leistungen von

  • Dr. Kerstin Krauß (Theologische Fakultät),
  • Dr. Julian Schick (Rechtswissenschaftliche Fakultät),
  • Dr. Dr. Yoan Hermstrüwer (Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät),
  • Dr. Katharina Schwinde (Philosophische Fakultät),
  • Dr. Sebastian Pusch (Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften),
  • Dr. Melchior Wirth (Fakultät für Mathematik und Informatik),
  • Dr. Sebastian Grieninger (Physikalisch-Astronomische Fakultät),
  • Dr. Robert R. A. Freund (Chemisch-Geowissenschaftliche Fakultät),
  • Dr. Sarah Patricia Niehs (Fakultät für Biowissenschaften),
  • Dr. Judith Hammrich (Medizinische Fakultät).

Den Dissertationsförderpreis des Alumni Jenenses e. V., ebenfalls mit 750 Euro dotiert, erhält Dr. Philipp Poschmann vom Lehrstuhl Organisation, Führung und Human Resource Management. 

Nachhaltige Möbel für den Campus

Auch für die Studierenden war es ein besonderer Tag. Für sie, aber auch für die Mitarbei­terinnen und Mitarbeiter der Universität gab es neben dem Festakt eine Mitmachaktion, die unter dem Motto von Begegnung, Miteinander und Gemeinschaft stand und ein weiterer Schritt war, um den Campus nachhaltig wieder zu beleben. „Mit dem gemeinsamen Bau neuer Palettenmöbel haben wir den Campus der Universität sowie das Unisport-Zentrum wieder zu sozialen Treffpunkten für alle Universitätsangehörigen gemacht. Mit den neuen Sitzgelegenheiten konnten wir dafür zusätzliche Begegnungsmöglichkeiten schaffen“, erklärt Robin Muggenthaler vom Green Office der Universität Jena das Ziel der Aktion. Bereits Prä­sident Rosenthal hatte betont: „Wissenschaft braucht den lebhaften Austausch – dazu gehört die Diskussion in einem Seminar, aber vor allem auch das zufällige Zusammentreffen in den Pausen, auf den Fluren, auf dem Campus.“

Mit großem Engagement wurden mehr als zehn Möbelstücke von den freiwilligen Helferinnen und Helfern am Schillertag gebaut. Bereits nach zwei Stunden standen an der Oberaue fünf fertiggebaute Möbel zur Verzierung bereit, am Ernst-Abbe-Platz wurden am Nachmittag vier Tische und vier Sitzmöbel gezählt. Auch viele internationale Studierende nutzten die Gele­genheit, bei Sonnenschein und guter Stimmung gemeinsam zu bauen und Kontakte zu knüpfen.

Neben dem sozialen stand auch der ökologische Aspekt im Fokus. „Bei der Aktion wurde beachtet, die Nachhaltigkeit an der Universität weiter zu verstärken und sichtbar zu machen“, betont Muggenthaler. In diesem Sinne wurden ausschließlich gebrauchte Paletten aufbereitet und verarbeitet.